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"Bares für Rares": Frau bringt wertvolles Objekt mit und macht einen Fehler

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  • Bei “Bares für Rares” brachte eine junge Frau eine wertvolle Porzellan-Figur mit, um sie zum Verkauf anzubieten.
  • Sie machte jedoch einen Fehler, der sie am Ende möglicherweise viel Geld kostete. 

Angela Mardella aus Wuppertal war am Freitag als Verkäuferin zu Gast in der Auktions-Sendung “Bares für Rares”. Im Gepäck hatte die 19-Jährige eine kleine Porzellan-Figur, die sie möglichst gewinnbringend verkaufen wollte. 

Wie das Prozedere der Sendung es vorschreibt, schätzt Kunst-Experte Albert Maier vor laufender Kamera die Figur auf ihren Wert. 

Seltene Meissen-Porzellan-Figur

Die junge Frau erzählt in der Sendung, dass sie die Figur von ihrer Oma erhalten habe. Sie hoffe, für die Figur etwa 50 bis 100 Euro zu bekommen.

Der Experte untersucht die Figur, die einen Jungen bei der Gartenarbeit darstellt, auf mögliche Schäden. Schnell fällt Albert Maier etwas auf.

Der Kunst-Experte fragt nach einer zweiten Figur, die zu dem Jungen dazugehören müsste. Es handele sich dabei um eine Gärtnerin. 

Mardella erzählt, dass sie die zweite Figur zwar besitze, deren Arm jedoch kaputt sei und sie sie deswegen zu Hause gelassen habe. Kunst-Experte Maier bedauert das – denn dieser Fehler koste die junge Frau möglicherweise viel Geld. 

► Beide Figuren zusammen würden nämlich wesentlich mehr einbringen.

Der Experte untersucht die Figur weiter und stellt fest, dass es sich um Meissen-Porzellan handelt, das sehr wertvoll sei. Die Figur sei zudem hochwertig verarbeitet und in einem tadellosen Zustand.

Albert Maier ist sich daher sicher, dass die Figur bei den Händlern 300 bis 350 Euro einbringen wird – selbst ohne die dazugehörige Gärtnerin. 

Mehr zum Thema:Dieses Bild wurde für 380.000 Euro versteigert – ihr erratet nie, wer es gezeichnet hat

Dazugehörige Figur fehlt

Obwohl der geschätzte Wert weitaus höher ist als gedacht, soll Mardellas Fehler ihr im weiteren Verlauf der Sendung noch zum Verhängnis werden. Als sie ihre Figur nämlich fünf Händlern präsentiert, um sie möglichst gewinnbringend zu verkaufen, fragen diese sofort nach der dazugehörigen Gärtnerin. 

Spätestens in diesem Moment hätte sich jeder an Stelle der jungen Frau geärgert – sie lässt sich allerdings nichts anmerken.

Die Händler sind von der einen Figur, die die junge Auszubildende verkaufen möchte, aber trotzdem sehr angetan und starten mit 250 Euro als erstem Gebot. Angela Mardella verkauft die Figur nach dem Wettbieten schließlich für 350 Euro.

Wenn sie jedoch die zweite Figur auch dabei gehabt hätte, hätte sie wesentlich mehr Geld verdient, ist sich der Experte Maier sicher.

Traurig war die junge Verkäuferin aber nicht – schließlich hat sie die Figur für einen deutlich höheren Wert verkauft, als sie ursprünglich angenommen hatte.

(ak)


Hund musste nach 48 Stunden ins Tierheim zurück – Mitarbeiter sind entsetzt

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  • Ein Hund aus einem Tierheim in Arizona wurde nach nur 48 Stunden wieder zurückgebracht.
  • Die neuen Besitzer kamen mit dem Tier wohl nicht zurecht – aus einem völlig absurden Grund. 

Ein wohlerzogener, gepflegter Hund, der zudem auch noch kinderlieb und stubenrein ist – klingt nach dem perfekten Haustier, oder?

Der Meinung waren die Besitzer von Binx, einem jungen Hund aus einem Tierheim in Arizona, offenbar nicht. Die “Arizona Animal Welfare League & SPCA” war froh, ein neues Zuhause für den niedlichen Vierbeiner gefunden zu haben – doch nur zwei Tage später kam der Schock:

Binx wurde ins Tierheim zurückgebracht. Die Begründung verschlägt nicht nur Tierliebhabern die Sprache: Der Hund sei nicht herausfordernd genug gewesen für die neuen Besitzer. So beschreibt es zumindest eine Mitarbeiterin des Tierheims in einem Facebook-Post.

Binx war einfach ein ZU guter Hund

“Ich bin Binx, und ich bin einfach ein ZU guter Hund”, schreibt die Mitarbeiterin im Namen des Hundes. “Ich wurde adoptiert und nach 48 Stunden zurückgegeben – zusammen mit der Nachricht: Ich bin stubenrein, kinderlieb, verspielt und vertrage mich mit anderen Hunden!

Mehr zum Thema: Hündin hat nur zwei Vorderbeine und führt trotzdem ein glückliches Leben

Meine Herrchen suchten aber eine größere Herausforderung – ich glaube aber, das einzig herausfordernde an mir ist mein wahnsinnig gutes Aussehen.

Deswegen kriege ich hier im Tierheim einfach nichts gebacken, weil mich alle die ganze Zeit nur streicheln, mir sagen, was für ein guter Hund ich bin und mit mir spazieren gehen.”

Der Hund Binx sucht wieder ein neues Zuhause

Binx steht also nun wieder zu Adoption frei. Selbst wenn er auch nur ein halb so guter Hund ist, wie die Tierheim-Mitarbeiterin ihn beschreibt, sollte er sicher schon bald ein neues Zuhause finden. 

(nsc)

Schüler entdeckt seine Lehrerin in Porno – beim Sex mit Minderjähriger

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Ein Schüler entdeckte Lehrerin und Klassenkameradin auf einer Porno-Plattform (Symbolbild).
  • Ein Schüler machte auf der Porno-Seite “Pornhub” einen schrecklichen Fund.
  • In einem Sex-Video erkannte er seine Lehrerin und eine Klassenkameradin wieder, die zudem mit der Lehrerin verwandt ist.

Jüngst sorgte ein Schüler im US-Bundesstaat Kalifornien mit einem erschreckenden Fund für Furore: Der Jugendliche entdeckte seine Lehrerin in einem Video auf der Porno-Seite “Pornhub”.

Das eigentlich brisante Detail ist jedoch, mit wem die Lehrerin in dem Clip Sex hatte – nämlich mit einer damals 14-Jährigen, die eine Klassenkameradin des Jungen und zudem auch noch mit der Lehrerin verwandt ist.

Um welchen Grad der Verwandtschaft es sich handelt, ist nicht bekannt. Das berichtet der “San Francisco Cronicle”.

Lehrerin unterhielt wohl sexuelles Verhältnis mit minderjähriger Verwandten

Nachdem der Schüler das Video entdeckte und sowohl seine Lehrerin als auch seine Klassenkameradin erkannte, meldete er es gleich dem Schuldirektor. Dieser alarmierte die Polizei, welche umgehend die Lehrerin festnahm.

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Seitdem befindet sich die Lehrerin in Untersuchungshaft – zu einem Gerichtstermin vorigen Donnerstag ist sie zwar erschienen, hat aber laut des “San Francisco Cronicle” keine Aussage gemacht. 

Angeklagt wird die Lehrerin nun in 24 Punkten – unter anderem, weil sie anscheinend von November 2014 bis November 2015 ein sexuelles Verhältnis mit dem Mädchen, das auf besagtem Video zu sehen ist, unterhielt. 

Vermutlich hat das Mädchen das Video hochgeladen

Unklar ist noch, wer das Video auf “Pornhub” hochgeladen hat – die Ermittler gehen davon aus, dass es das Mädchen selbst war. Die Gründe dafür sind nicht bekannt. 

In ihrer Region wird die Angeklagte nicht mehr als Lehrerin arbeiten dürfen. Aktuell befindet sie sich im Gefängnis.

(nsc)

USA: Schießerei nahe Synagoge in Pittsburgh – mehrere Tote

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An einer Synagoge in Pittsburgh ist es zu Schüssen gekommen. Die Stadtverwaltung Pittsburgh bestätigte am Samstag entsprechende Medienberichte. Der Sender Fox News sowie weitere US-Medien sprachen von mindestens vier Toten, insgesamt seien acht Menschen angeschossen worden. Darunter seien auch zwei Polizisten. Unklar war zunächst, ob die Schüsse vor dem Gotteshaus fielen, oder auch innerhalb des Gebäudes.

Fernsehbilder zeigten, wie im Pittsburgher Viertel Squirrel Hill, einer Gegend, wo auch viele Menschen jüdischen Glaubens wohnen, ein großes Polizeiaufgebot auffuhr. Menschen wurden von Feuerwehrleuten und Polizeibeamten in Sicherheit gebracht. Einzelheiten blieben zunächst völlig unklar. Auch Angaben zu einem möglichen Täter gab es zunächst nicht.

Deutschland-Karte zeigt den dramatischen Wandel der politischen Landschaft

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  • Im Bundestag geht – in der Regel – die Hälfte der Sitze an die Direktkandidaten.
  • In der Vergangenheit gingen die meisten Mandate an die Union und die SPD – künftig könnte das völlig anders aussehen.

Der aktuelle Bundestag hat sich vor fast genau einem Jahr konstituiert – auf den ersten Blick ist das keine lange Zeit. Doch seitdem hat sich die politische Landschaft der Republik so schnell gewandelt wie wohl kaum jemals zuvor. 

Nach dem Scheitern der Jamaika-Verhandlungen und seitdem sich Union und SPD erneut zur Regierungskoalition zusammengefunden haben, ist das einstmals so geordnet scheinende Parteigefüge auseinander gegangen: Die Volksparteien CDU/CSU und die SPD haben verloren. Die Sozialdemokraten haben gar eine Erosion erlebt, wie vor knapp zwei Wochen bei der Bayern-Wahl offensichtlich wurde. Vom aktuellen Trend profitierten vor allem die Grünen, aber auch die AfD.

Welche dramatischen Folgen dieser Wandel hat, verdeutlicht nun eine Karte von “Wahlkreisprognose.de”. Die Plattform hat das derzeit wahrscheinlichste Ergebnis bei den Erststimmen in allen 299 Wahlkreisen analysiert: 

Legende: Schwarz – CDU/CSU; Rot – SPD; Blau – AfD; Grün – Grüne; Lila – Die Linke

“Wahlkreisprognose.de” berechnet seine Erststimmenprognose auf Basis von “aktuellen gesellschaftlichen und demoskopische Trends”, wie es auf der Webseite heißt. Dazu berücksichtige man ebenso “wahlkreisspezifische Merkmale und frühere Wahlen”.

Massive Verluste für Union und SPD

Schwarz-Rot würde demnach 74 Direktmandate verlieren, allein die Sozialdemokraten würden fast die Hälfte ihrer Wahlkreise abtreten müssen. 

Auf der anderen Seite würden die Grünen ihr Ergebnis vom vergangenen Jahr massiv steigern können, aus nur einem Direktmandat, das Canan Bayram in Wahlkreis Friedrichshain-Kreuzberg/Prenzlauer Berg Ost gewann, würden dann ganze 40 werden.

Fast genauso viele, 37, würden laut Berechnungen von “Wahlkreisprognose.de” an die AfD gehen. Die Partei hatte 2017 drei Direktmandate gewonnen, alle in Ostsachsen. 

Die Linke würde hingegen kaum vom derzeitigen Trend profitieren, sie könnte ihr Ergebnis aber um einen zusätzlichen Wahlkreis steigern.

Der Osten wird blau

Im direkten Vergleich mit einer Karte zur Verteilung bei der Bundestagswahl wird der Umbruch insbesondere in Teilen Ostdeutschlands und in den Großstädten deutlich: Einsmals tiefschwarze Regionen werden nun vom Blau der AfD dominiert, die Metropolen vom Grün der Ökopartei.

“Im großstädtischen Milieu hauptsächlich im Osten spielt die Linke eine immer größere Rolle und macht je nach Wahl den Grünen das Leben schwer“, sagte “Wahlkreisprognose.de”-Mitbegründer Valentin Blumert der “Welt”. Er verweist auf das Phänomen, wenn zwei starke Kandidaten aus ähnlichen Milieus konkurrieren, gewinne häufig ein dritter aus einem ganz anderen politischen Lager.

Und die SPD? 

Das Rot der Sozialdemokraten ist, bis auf wenige Hochburgen wie Ostfriesland, Nordhessen oder dem Ruhrgebiet, fast verschwunden. Doch auch dort könnte die SPD wackeln. “Frühere SPD-Hochburgen in den alten Bundesländern mit hohem Facharbeiteranteil wie Neckarsulm, Mannheim, Gelsenkirchen oder Duisburg sind prädestiniert für hohe AfD-Werte”, sagt Blumert. Das sind keine guten Aussichten.

Die Parteizugehörigkeit des Siegerkandidaten bei der Erststimme in den einzelnen Wahlkreise bei der Bundestagswahl 2017.

Legende: Schwarz – CDU/CSU; Rot – SPD; Blau – AfD; Grün – Grüne; Lila – Die Linke

(ak)

 

 

 

 

NRW: Streit mit Politesse eskaliert – Falschparker muss 1500 Euro bezahlen

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Eine Politesse wurde von einem Falschparker vulgär beleidigt (Symbolbild). 
  • Ein Falschparker in Nordrhein-Westfalen beschimpfte eine Politesse.
  • Nun muss er ein Bußgeld von 1500 Euro bezahlen. 

Der größte Feind vieler Autobesitzers: die Politesse. Wer schon mal ein Knöllchen fürs Falschparken kassiert hat weiß, wie sehr das einen ärgern kann.

Normalerweise kostet diese Art vor Verkehrsdelikt lediglich ein paar Euro – ein wütender Autofahrer aus Arnsberg, in Nordrhein-Westfalen, muss jedoch gleich 1500 Euro Strafe zahlen. Der Grund: Er hat eine Politesse vulgär beleidigt.

Nun musste sich der 25-Jährige letzten Freitag vor dem Mescheder Strafgericht verantworten. Das berichtet die “Westfalenpost”

Der Angeklagte hat versucht über die Strafe zu verhandeln

Der Fall ereignete sich im Juni dieses Jahres: Der Besitzer des falsch geparkten Autos habe soeben seine Schicht als Sicherheitskraft in einem Flüchtlingsheim beendet, als er schon von Weitem die Politesse bei seinem Wagen sah. Sie war schon im Begriff, einen Strafzettel zu schreiben.

Mehr zum Thema: Polizei stoppt Wagen und erkennt sofort, was daran nicht stimmt

“Der Angeklagte hat versucht, mit mir über die Strafe zu verhandeln. Dabei war er schon ziemlich aggressiv“, sagte die Politesse später als Zeugin vor Gericht aus.

Das Fahrzeug des Angeklagten sei ihr direkt als falsch geparkt aufgefallen: Es stand nicht nicht nur entgegen der Fahrtrichtung in der Parklücke, sondern auch viel zu weit auf dem Bürgersteig.  

Der Fahrer dachte, die Politesse höre ihn nicht

Ich fand es unfair und war sauer. Wir stehen da immer und noch nie hat sich jemand beschwert“, sagte der Fahrer des Autos vor Gericht. Der Streit zwischen ihm und der Politesse eskalierte schließlich. Die Frau sagte vor Gericht aus, lediglich den Bußgeldkatalog eingehalten zu haben.

Warum der Angeklagte nun 1500 Euro bezahlen muss: Als er nach dem Streit wieder im Auto saß, beschimpfte er die Politesse als “alte F****” – in dem falschen Glauben, dass sie ihn nicht gehört hätte. 

Immerhin hat sich der Falschparker vor Gericht bei der Politesse entschuldigt: “Es tut mir leid, dass ich die Dame beleidigt habe.” Das Bußgeld muss er dennoch begleichen. 

(nsc)

Märchen vom reichen Land: Wie sich Merkels Regierung die Finanzen schön rechnet

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Deutschland steht wirtschaftlich so gut da, wie seit Jahrzehnten nicht mehr.

► Im Frühjahr 2018 wurden mit 44,6 Millionen Menschen so viele Erwerbstätige gezählt, wie noch nie seit der Wiedervereinigung.

► Seit Jahren sind wir Exportweltmeister, erwirtschaften einen Handelsüberschuss von rund acht Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP).

Nun könnte man meinen, Deutschland wäre ein reiches Land. Ein genauerer Blick zeigt jedoch, dass dem nicht so ist. Ein Blick hinter die glänzende Fassade entzaubert unseren Wohlstand als Illusion. Denn statt für die Zukunft vorzusorgen, versäumt es unsere Politik vorzusorgen.  

Kaputtsparen statt Investition 

Einer der größten Gewinner der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) waren die öffentlichen Haushalte in Deutschland. Die von der Politik gefeierte “schwarze Null” wäre ohne die Politik der EZB gar nicht denkbar gewesen. Gut 300 Milliarden Euro hat der Staat an Zinsen seit Beginn der Eurokrise gespart. Zugleich sprudelten die Steuereinnahmen dank Boom und Rekordbeschäftigung. Eigentlich ein Leichtes also, den Haushalt auszugleichen. Wer es ist in diesem Umfeld nicht schafft, zu sparen, schafft es niemals.

Dabei hat der Staat keineswegs nur an den Zinsausgaben gespart. Ebenfalls abwärts ging es mit den Investitionen in öffentliche Infrastruktur, die sich gegenüber den frühen 2000er Jahren mehr als halbiert haben. Die Hälfte der Autobahnbrücken beispielsweise wurde zwischen 1965 und 1975 gebaut. Diese Brücken waren nie für die heutigen Verkehrsmengen ausgelegt und sind als wirtschaftlicher Totalschaden einzustufen, rechnet das Institut der Deutschen Wirtschaft vor. Bei den Straßen sieht es nicht besser aus, wo seit dem Jahr 2000 ebenfalls von der Substanz gelebt wird.

Alleine für die Herstellung des normalen Standards der Infrastruktur sind Investitionen in der Größenordnung von 120 Milliarden Euro erforderlich. Dauerhaft brauchen wir ein nachhaltig höheres Ausgabenniveau, um den Standard zu halten. Legen wir dafür den OECD-Durchschnitt von 3,2 Prozent vom BIP an, müssten wir unsere Ausgaben um einen Prozentpunkt vom BIP steigern, also um rund 33 Milliarden pro Jahr. Drücken wir diese Last als Gesamtaufgabe über 30 Jahre aus, kommen wir auf eine Billion Euro latenter Verpflichtungen, nur wenn wir uns vornehmen, unseren Investitionsstandard auf den OECD Durchschnitt zu bringen und dort zu halten.

Digitalisierung? Verschlafen!

Nicht enthalten sind darin die Kosten der rückständigen digitalen Infrastruktur. In Deutschland sind nur 2,1 Prozent aller Anschlüsse mit Glasfaser ausgestattet, verglichen mit 22,3 Prozent im OECD Durchschnitt. Vermeintlich ärmere Länder wie Spanien (40 Prozent) liegen deutlich vor uns. Nach einem Ranking der EU-Kommission belegen wir Platz 28 von 32!

Die Bundeswehr ist eine Lachnummer ohne funktionsfähiges Material. Es fliegt, schwimmt und fährt fast nichts mehr und die Soldaten haben nicht mal ausreichend Winterbekleidung. Kurzfristig braucht die Bundeswehr rund 130 Milliarden Euro, um überhaupt wieder funktionsfähig zu werden.

Langfristig dürfte angesichts der anwachsenden Aufgaben unvermeidlich sein, sich dem NATO-Ziel von Ausgaben auf dem Niveau von zwei Prozent des BIP zu beugen. Dies bedeutet einen Anstieg in Deutschland von rund 0,8 Prozent des BIP oder 26 Milliarden Euro pro Jahr. Gesamthaft über dreißig Jahre gerechnet also weitere rund 750 Milliarden Euro an Mehrlasten, die zu schultern sind.

► Die “schwarze Null” hätte man auch auf anderem Wege erreichen können, indem man statt an Investitionen an staatlichem Konsum gespart hätte. Wann, wenn nicht im Boom, hätte die Regierung die Sozialausgaben relativ zum BIP zurückführen können und müssen? Das Gegenteil ist der Fall. Mit rund 1000 Milliarden Euro geben wir so viel aus für Soziales wie noch nie.

Schwarze Null treibt Ersparnis ins Ausland

Die “schwarze Null” führt nicht nur zu schlechteren wirtschaftlichen Aussichten, weil wir zu wenig in die Zukunft investieren. Sie verstärkte auch die globalen Handelskonflikte. Unser Exportüberschuss ist nämlich nicht nur die Folge des schwachen Euro und der wettbewerbsfähigen Industrien, sondern auch von zu wenig Investitionen im Inland. Seit Jahren sind Unternehmen, private Haushalte und eben der Staat Nettosparer, was dazu führt, dass wir unsere Ersparnisse im Ausland anlegen müssen. Wir sind so in den letzten Jahren zu einem der größten Gläubiger in der Welt avanciert.

Dies ist keine gute Position in einer Welt, die unter zu hohen Schulden leidet. Alleine in der Finanzkrise haben unsere Banken und Versicherungen rund 400 Milliarden Euro verloren. Genauer gesagt: wir Bürger haben es verloren.

Hätten wir mehr im Inland investiert, wäre nicht nur die Grundlage für künftige Einkommen geschaffen, sondern wir hätten auch unserer Ersparnisse besser verwendet und einen kleineren Handelsüberschuss erzielt. Vermutlich wären wir dann nicht in den Fokus der Kritik von US-Präsident Donald Trump und anderer Stimmen wie dem Internationalen Währungsfonds (IWF) geraten, die in den Überschüssen ein erhebliches Problem sehen.

Die Lüge von der Schwarzen Null 

Nun könnte man meinen, die Rückführung der Staatsverschuldung in den letzten Jahren würde uns genau den Spielraum geben, den wir brauchen. Leider ist das nicht der Fall.

Bei sauberer Berechnung stellen wir nämlich fest, dass die “schwarze Null” eine große Täuschung der Politik ist. Das liegt daran, dass der Staat den Bürgern die laufenden Einnahmen und Ausgaben zeigt, nicht aber die künftigen Verpflichtungen. 

Bilanzierte der Staat wie ein normales Unternehmen, würde sofort deutlich werden, wie groß das Defizit in Wirklichkeit ist. Jedes neue Versprechen für künftige Renten und Pensionen müsste zu Rückstellungen in der Bilanz führen. Mütterrente, Rente mit 63, höhere Pflegeleistungen – alle Versprechen für künftige Leistungen, würden sofort als das sichtbar, was sie sind: Zusätzliche Schulden.

So sank beispielsweise die offizielle Verschuldung des deutschen Staates im Jahre 2016. Gleichzeitig stieg die wirkliche Verschuldung Deutschlands um beeindruckende 12 Prozentpunkte vom BIP, rechnet die wirtschaftsliberale Stiftung Marktwirtschaft vor. Der Internationale Währungsfonds hat erst in diesen Tagen vorgerechnet, dass Deutschland bei einer sauberen Analyse zu den ärmsten Staaten der Welt gehört. Fast kein staatliches Vermögen, dafür aber erhebliche verdeckte Verbindlichkeiten. 

Das Bundesfinanzministerium veröffentlicht regelmäßig einen Tragfähigkeitsbericht zu den öffentlichen Finanzen. Er zeigt die finanziellen Folgen der demographischen Entwicklung, also die steigenden Gesundheits-, Pflege- und Rentenkosten bei gleichzeitig sinkender Zahl der Beitragszahler. Es geht demnach um die Gesamtschulden, die die jetzige Generation der kommenden überlässt.

Und die sind erheblich: je nach Szenario müssten ab sofort 1,2 bis 3,8 Prozent vom BIP zusätzlich gespart werden, um für die künftig ansteigenden Belastungen vorzusorgen.Gemessen am Bruttoinlandsprodukt sind dies zwischen 36 Milliarden und 115 Milliarden Euro pro Jahr.

Zerfallene Infrastruktur, rückständiges Internet und unzureichendes Bildungswesen

Und was macht die Politik? Genau das Gegenteil.

So hat die (kleine) Große Koalition vereinbart, eine Grundrente für sozial Schwache einzuführen und die Mütterrente aufzustocken. Zudem soll das Rentenniveau bei 48 Prozent des durchschnittlichen Nettoeinkommens vor Steuern gehalten werden, welches nach bis dato geltender Rechtslage und in Anerkennung der mathematischen Folgen der demographischen Entwicklung eigentlich bis 2050 auf 43 Prozent sinken sollte.

Der Sachverständigenrat der Bundesregierung hat im Frühjahrsgutachten 2018 vorgerechnet, dass dies zu einem Anstieg der Beitragssätze für die Rentenversicherung um 2,5 Prozentpunkte oder entsprechende Steuererhöhungen führt. Schon ohne diese zusätzlichen Versprechen steigt der Beitragssatz von heute 19 auf dann 24 Prozent – und nach den Reformen fast auf 27 Prozent.

In den letzten Jahren wurde eine merkwürdige Politik betrieben. Die Regierungen haben die tatsächliche Verschuldung des Landes deutlich erhöht und gleichzeitig die Grundlagen für die Erzielung künftiger Einnahmen geschwächt.

Mit verfallener Infrastruktur, rückständiger digitaler Infrastruktur und unzureichendem Bildungswesen wird es der alternden Gesellschaft schwer fallen, diese künftigen Verpflichtungen zu erfüllen. Besser wäre es gewesen, genau umgekehrt zu handeln. Die implizite Verschuldung zu senken, zum Beispiel durch eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit, und die explizite Verschuldung zu erhöhen. Damit hätten wir im Inland entsprechend mehr investiert und im Nebeneffekt die Exportabhängigkeit der deutschen Wirtschaft reduziert und den Handelsüberschuss begrenzt.

Da die Politik erkennt, dass Renten- und Sozialleistungen angesichts einer schrumpfenden Bevölkerung endgültig unfinanzierbar werden, gibt es einen breiten Konsens auf Migration zu setzen. Vergessen wird dabei, dass Migration nur dann einen wirtschaftlich positiven Effekt hat, wenn die Zuwanderer mindestens so produktiv sind, wie die bereits hier lebende Bevölkerung. Erwerbsbeteiligung und Durchschnittseinkommen müssen also genau so hoch sein. Sind sie es nicht, wird die Migration zum Zusatzgeschäft. 

Die Liste der Versäumnisse ist lang

Wie gezeigt, hat die Politik die letzten guten Jahre nicht dazu genutzt, für die Zukunft vorzusorgen, sondern im Gegenteil auf Konsum statt Investition gesetzt. Neben den genannten massiven Versäumnissen nehmen sich die Kosten für die überstürzte Energiewende mit rund 500 Milliarden Euro als Kleinigkeit aus. Schon heute haben wir die höchsten Strompreise Europas.

Auch die Verschleppung der Eurokrise, jetzt wieder akut angesichts der Entwicklungen in Italien wird uns in den kommenden Jahren noch teuer zu stehen kommen. Die Weigerung der deutschen Politik die Probleme von zu hohen Schulden und mangelnder Wettbewerbsfähigkeit einiger Länder im Euroraum anzugehen, wird sich in Kosten von mindestens 1000 Milliarden niederschlagen, wobei noch offen ist, wie diese Kosten realisiert werden. Über eine Transferunion, Schuldenschnitte oder eine Inflationierung der Währung.  

Wirtschaftliches Desaster 

Will man eine Bilanz der Regierungsjahre von Angela Merkel ziehen, so kann man nur zu einem Schluss kommen: Wirtschaftlich waren sie für uns alle ein Desaster. Je nach Berechnung dürften die Kosten der Entscheidungen in ihrer Regentschaft bei 3700 bis 4700 Milliarden Euro liegen.

Die Politiker haben sich selbst und uns mit dem Märchen vom reichen Land getäuscht. Von dem reichen Land, welches sich zeitgleich höhere Renten, eine Energiewende, Migration in das Sozialsystem und die Rolle des finanziellen Garanten von Euro und EU leisten kann. Und zugleich an Investitionen in die eigene Zukunft spart.

Der Anpassungsschock, der uns bevorsteht, wird äußerst schmerzhaft. Genau zu dem Zeitpunkt, in dem die geburtenstarken Jahrgänge in den Ruhestand gehen wollen, wird uns von allen Seiten die Rechnung präsentiert werden. Eine deutliche Steigerung der Abgabenbelastung bei gleichzeitigen Kürzungen der Sozialleistungen ist unvermeidlich. Die Verteilungskonflikte werden sich dramatisch verschärfen.

Union und SPD, die für diese verheerende Bilanz die Verantwortung tragen, werden dann verdient dasselbe Schicksal erleiden, wie ihre Schwesterparteien in den anderen Ländern Europas. Den Sturz in die Bedeutungslosigkeit. Wirtschaftlich, politisch und sozial stehen wir vor stürmischen Zeiten. Das teure Erbe von 13 Jahren politischer Misswirtschaft.

Daniel Stetler hat vor Kurzem sein neues Buch “Das Märchen vom reichen Land: Wie die Politik uns ruiniert” veröffentlicht. Er bloggt zudem auf “Think Beyond the Obvious”.

(mf)

Sexarbeiterinnen sprechen über die beliebtesten Sexfantasien ihrer Kunden

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Im Video oben erzählt eine Sexarbeiterin, was erlaubt ist und was nicht.

Sexarbeiterinnen haben oft intimen Kontakt zu ihren Kunden und kennen aufgrund ihres Jobs oft deren geheimste sexuelle Wünsche – sogar die, die sie nicht mal ihren Partnern oder anderen Vertrauten erzählen würden.

Wir haben Sexarbeiterinnen, Dominas und Escorts gebeten, uns zu erzählen, was die häufigsten Sex-Fantasien ihrer Kunden sind. Das sind ihre Antworten:

1. “Sissification”

Die Domina Aleta Cai sagt, dass der Großteil ihrer Kunden sich für “Sissification” interessiert. Sissification ist auch als erzwungene Verweiblichung bekannt. Dabei ahmt ein devoter Mann traditionell weibliche Verhaltensweisen oder Angewohnheiten nach und kleidet sich auf das Befehl des dominanten Partners als Frau. 

“Sie wollen eine ‘Sissy’ (Deutsch: ‘Memme’) sein, was natürlich ein entmachtender und abschätziger Begriff für Männer mit weiblichen Zügen ist”, sagt Cai zur US-HuffPost.

Dabei geht es um Erniedrigung. Schon der Begriff ‘Sissy’ weißt ja auf Entmännlichung hin. Ich stecke diese Männer in BHs und Höschen. Manchmal schminke ich sie und lasse sie in High Heels umherstolzieren.”

Mehr zum Thema: Sex gegen Geld: Sex-Arbeiterin erzählt, was erlaubt ist und was nicht

Auch die Schriftstellerin und Domina Kitty Stryker sagt: Einige Klienten hätten gebeten, dass Stryker sie “zwingen” sollte, sich so zu kleiden oder zu verhalten, wie man es sonst von Frauen erwartete. Doch Stryker gehe die Dinge eher aus einer feministischen Perspektive an. 

“Weil mir Einvernehmlichkeit sehr wichtig ist, würde ich niemanden zu etwas zwingen. Ich feuere die Männer eher an, ihre Weiblichkeit zu entdecken und was das für sie bedeutet”, sagt sie.

“Dadurch, dass ich Vorstellungen von Weiblichkeit aufbreche und weil ich eine queere, Kampfstiefel-tragende Punker-Domina bin, konnte ich die Männlichkeitsideale dieser Männer sanft herausfordern und ihnen zu einer ausgewogeneren Selbstdarstellung verhelfen.”

2.“Erzwungener” Bi-Sex

Bei “erzwungenem” Bi-Sex “zwingt” der dominante Partner den devoten, meist männlichen Partner zu sexuellen Handlungen mit einem Partner des gleichen Geschlechts. Auch das ist nicht wirklich erzwungen, weil der Kunde und die Sexarbeiterin sich vor der Szene auf Regeln einigen.

“Ich bekomme viele Nachfragen von Männern, die ‘gezwungen’ werden wollen, Oralsex mit einem anderen Mann zu haben, während ich ihnen zusehe und Anweisungen gebe”, sagte Stryker. “Als queerer Mensch würde ich keine Szenarios kreieren, in denen es darum geht, queeren Sex als schlecht oder schändlich darzustellen. Lieber animiere ich zu gleichgeschlechtlichem Sex.”

Sie fügt hinzu: “Ich glaube, dass diese Fantasie für Männer auch deswegen erotisch ist, weil sie verboten ist. Männer werden oft mit hypermaskulinen, schädlichen Idealen aufgezogen und viele haben noch nie in Erwägung gezogen, ihre Fantasien auf eine positive Art auszuleben.”

Der Escort und professionelle Dominus Oz Bigdownunder sagt, er sei häufig der männliche Sexualpartner, wenn Kunden diese Art von BDSM wünschten. 

“Ein typischer Kunde ist meist schon Stammkunde bei einer Domina, die er seit Monaten oder Jahren regelmäßig besucht und und hat mit ihr Rollenspiele ausprobiert, bei denen er sich vorstellt, Oral- oder Analsex mit einem Mann zu haben”, sagte er. 

“Er kennt schon Sex-Spielzeuge und Umschnall-Dildos und bringt dann irgendwann den Mut auf, einen echten Penis auszuprobieren. Viele, auf die diese Beschreibung passt, behaupten, noch nie Sex mit einem Mann gehabt zu haben, aber wenn es dann soweit ist, merkt man, dass sie eigentlich recht erfahren sind.”

3. Rollenspiele

Rollenspiele, die etwas mit Machtgefällen zu tun haben, sind relativ häufig: Lehrer und Schüler, Chef und Angestellter, Arzt und Patient. Cai sagt, dass ihre männlichen Kunden wollen, dass sie in diesen Szenarien eine autoritäre Frau spiele, die ihre Macht missbraucht. Aber in einem sicheren Umfeld.

“Die meisten dieser Männer hatten prägende sexuelle Erfahrungen, ungelöste Spannungen oder ein Trauma mit einer Autoritätsfigur. Und wer hat das nicht?”, sagt sie.

“Außerdem ist es in der echten Welt ja ein Tabu, sich zu Menschen in Machtpositionen sexuell hingezogen zu fühlen. Aber ein Fantasie-Szenario macht genau das aus: Tabus zu brechen, steigert die Lust.”

4. “Cuckolding”

“Cuckolding” ist ein Fetisch, bei dem jemand, meistens ein Mann, dadurch erregt wird, dass er seinem Partner beim Sex mit jemand anderem zusieht. Escort Hayley Jades Kunden wollen ihr oft beim Sex mit einem anderen Mann zusehen: “Obwohl ich nicht ihre Freundin bin, ist das eine weit verbreitete Cuckold-Fantasie”, sagt sie.

Als männlicher Escort hat auch Bigdownunder schon an den Cuckold-Fantasien anderer Männer teilgenommen: Er hat Sex mit einer weiblichen Escort, während der Kunde zusieht. Manchmal schauen die Kunden nur zu, manchmal masturbieren sie und manchmal wollen sie mit in den Sex einbezogen werden.

“Häufig ist der Kunde gefesselt und hilflos”, sagte Bigdownunder. “Manche tragen Keuschheitsgürtel oder Penis-Käfige und dürfen sich bis zum Ende der Szene nicht anfassen. Es geht dabei viel um die Vorfreude und darum, Kontrolle abzugeben. Manche Cuckolding- und Bi-Sex-Fantasien enthalten bekannte BDSM-Elemente wie Seile, Knebel, Auspeitschen oder Stockschläge, aber eben nicht alle.”

5. Dreier

Sex mit mehreren Partnern auf einmal erregt viele Männer und Frauen, egal ob sie in einer Beziehung sind oder nicht. Jade sagt, dass sie häufig darum gebeten wird, mit einem männlichen Kunden und einer weiteren Frau Sex zu haben.

Weil sie auf Frauen stehen, sind mehrere natürlich immer besser für sie”, sagt sie.

Manchmal will der Kunde ihr aber nur beim Sex mit einer anderen Frau zusehen, ohne selbst mitzumachen.  

“Viele Männer wollen nicht mal teilnehmen”, sagte Jade. “Ihnen reicht es, zwei Frauen beim Sex zuzusehen.”

6. Erpressung

Als Cai anfing in der BDSM-Branche zu arbeiten, sah sie für ihr Alter jung aus und hatte eine weiche Stimme. Deshalb wollten ihre Kunden oft, dass sie in einem Rollenspieler die Schülerin spielt und sie selbst den Lehrer. Die Szenen begannen oft damit, dass sie in einer weniger machtvollen Position war. Doch dann wendete sich das Blatt und sie übernahm die Kontrolle über den Kunden.

“Als zusätzlichen Anreiz habe ich den Kunden in solche Szenarios ‘erpresst’”, sagt sie. “Meistens war es ein Wunsch wie, dass ich ein Foto von ihm mache und drohe, es seiner Frau zu schicken, was natürlich nie wirklich passiert wäre. Es ging nur um die ausgesprochene Fantasie.”

Im echten Leben erpresst zu werden, ist ein Albtraum, aber in einem BDSM-Kontext kann es erregend sein.

“Ich glaube, dass die Kunden es sexy finden, in einem sicheren Umfeld überlistet und auf ihren Platz verwiesen zu werden, einfach machtlos zu sein”, sagt sie.

“Solche Sachen sind in unserer Gesellschaft ja eher tabu. Natürlich gibt es viele Filme und Serien über Studentinnen oder Sekretärinnen, die ihre Professoren oder Chefs verführen, aber in der echten Welt zieht das viele Konsequenzen nach sich, die es hier nicht gibt.”

Dieser Text erschien zuerst in der US-Ausgabe der HuffPost und wurde von Moritz Diethelm aus dem Englischen übersetzt.

(ak)


Sonntagstrend: Union weiter im freien Fall – Grüne klettern auf 7-Jahres-Hoch

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Kanzlerin Angela Merkel und Grünen-Chef Robert Habeck.

CDU/CSU sind im Sonntagstrend, den das Meinungsforschungsinstitut Emnid wöchentlich für die “Bild am Sonntag” erstellt, auf ein weiteres Allzeit-Tief gefallen.

► Nur 24 Prozent der Befragten würden derzeit CDU oder CSU wählen, erneut ein Prozentpunkt weniger als in der Vorwoche und so wenige wie nie zuvor.

► Profitieren können erneut die Grünen, die einen weiteren Prozentpunkt zulegen und mit jetzt 20 Prozent klar auf Platz 2 stehen. Das ist der höchste Wert für die Grünen seit sieben Jahren.

► Die SPD erreicht, wie in der Vorwoche, 15 Prozent und liegt jetzt hinter der AfD mit 16 Prozent (plus 1) auf Platz 4. Linkspartei und FDP erreichen erneut 10 Prozent

Was ihr noch zum Sonntagstrend wissen müsst:

Würde die CDU ohne die CSU antreten, wären womöglich die Grünen derzeit die bundesweit stärkste Partei. Denn die bayerische Schwesterpartei erreichte bei vergangenen Umfragen zwischen vier und fünf Prozent, die CDU alleine dementsprechend weniger. 

Für den Sonntagstrend hat Emnid zwischen dem 18. und dem 24. Oktober 2018 insgesamt 1905 repräsentativ ausgewählte Personen befragt. 

Pittsburgh: Das antisemitische Attentat als Höhepunkt einer Woche des Hasses

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Mahnwache in Pittsburgh: Menschen zünden am Samstagabend Kerzen an, um der tödlichen Schießerei in einer Synagoge zu gedenken.

► In einem Vorort von Louisville, Kentucky, richtet Gregory B. zwei Schwarze in und vor einem Lebensmittelgeschäft hin, verschont aber Weiße, weil “Weiße keine Weißen erschießen”.

► Cesar S., ein Anhänger von Donald Trump und offenbar Antisemit, der zu weißen Rassisten aufblickte, schickt mindestens 14 Bomben per Post an Kritiker des Präsidenten im ganzen Land.

► Und in Pittsburgh, Pennsylvania, geht der selbsterklärte Antisemit Robert B. in eine Synagoge und tötet dort elf Menschen – nachdem er geschrien hat: “Alle Juden müssen sterben!”

Diese drei aggressiven Taten haben eines gemeinsam: Wut, Rassismus und gewalttätige Rhetorik.

Die Besonderheit dieser Woche des US-amerikanischen Hasses liegt darin, dass gleich drei von vielen wütenden, hasserfüllten Menschen beschlossen haben, ihre Gewaltfantasien in die Wirklichkeit umzusetzen.

Trump reagiert mit Belustigung

Es begann am Montag, als die ersten Pakete mit zündfähigen Rohrbomben die Türschwellen und Büros hochkarätiger Demokraten und ihrer Unterstützer erreichten. Bill und Hillary Clinton, Barack Obama, Joe Biden, der ehemalige CIA-Direktor John Brennan und der Philanthrop George Soros waren das Ziel von Cesar S.

Auch in den darauffolgenden Tagen entdeckten Ermittler weitere verdächtige Pakete. Die US-Medien wiesen von Anfang an darauf hin, dass alle Empfänger zu Trumps erklärten Feinden gehörten – und dass der US-Präsident seine Anhänger in der Vergangenheit wiederholt gedrängt hatte, Gewalt gegen einige von ihnen zu begehen.

Konservative und rechte Politiker – einschließlich des US-Präsidenten selbst – deuteten an oder erklärten sogar völlig offen, dass die Bomben eine sogenannte False-Flag-Operation war, die von den Demokraten selbst begangen wurde, um im aktuellen Wahlkampf zu den US-Zwischenwahlen zu punkten.

Diese absurde Theorie erwies sich spätestens dann als unwahr, als die Polizei am Freitag Cesar S. verhaftete. Der 56-Jährige stellte sich rasch als überzeugter Trump-Anhänger und wilder Verschwörungstheoretiker heraus – der sich “die Tage unter Hitler” zurückwünschte.

Und Trump? Der machte sich in einer Rede nach der Festnahme von Cesar S. über Soros lustig und schürte erneuten Hass gegen den Milliardär und seine früherer Kontrahentin Clinton.   

Gezielter Kopfschuss in Kentucky 

Von den versuchten Sprengstoffattacken gänzlich überlagert wurde eine Schießerei in einem Supermarkt in Kentucky. Dass am Mittwoch zwei Menschen durch Schüsse starben, war keine große Nachricht – durchschnittlich sterben in den USA Tag für Tag 96 Menschen durch Waffengewalt. Allerdings war die Tat in einem Vorort von Louisville anders gelagert. 

Laut Augenzeugenberichten soll Gregory B. einen schwarzen Mann in den Hinterkopf geschossen haben. Selbst als der Mann schon am Boden lag, soll B. weiter auf ihn geschossen haben. Anschließend soll der 51-Jährige den Laden verlassen haben, um draußen eine schwarze Frau zu erschießen. 

Bis jetzt gibt es zwar kein offizielles Motiv für die Taten. Allerdings gibt es Hinweise auf einen rassistischen Hintergrund, wie das eingangs erwähnte Zitat von B. zeigt. So soll der Täter Minuten zudem vor seiner Tat versucht haben, eine mehrheitlich von Schwarzen besuchte Kirche zu betreten, was ihm nicht gelang. 

Von links nach rechts: Gregory B. (51), Cesar S. (56) und Robert B. (46).

“Alle Juden müssen sterben!”

Am Samstag kam es dann zum traurigen Höhepunkt dieser Woche des Hasses: Der Antisemit Robert B. betrat eine Synagoge in Pittsburgh und schrie Augenzeugen zufolge: “Alle Juden müssen sterben!” Dann erschoss der 46-Jährige mit einem Sturmgewehr mindestens elf Menschen und verletzte sechs weitere schwer, wie Wendell Hissrich, Direktor für Öffentliche Sicherheit der Stadt Pittsburgh, sagte. Der Attentäter selbst wurde angeschossen und wird derzeit im Krankenhaus behandelt. 

Das Attentat ereignete sich während einer Zeremonie in dem Gotteshaus am jüdischen Feiertag Sabbat. “Es ist der schlimmste Tatort, den ich in 22 Jahren Berufserfahrung gesehen habe”, sagte der FBI-Agent Bob Jones. 

Ein Blick auf die Social-Media-Aktivitäten von Robert B. – vor allem auf die Plattform “Gab”, dem “Twitter für Rassisten” und Rechtsextremisten –  zeigt, dass er Juden verachtete und verschiedenen rassistischen Verschwörungstheorien anhing. Seine Wut und Angst, angeheizt von der Idee, dass Juden Einwanderer ins Land bringen würden, um Weiße zu vertreiben, endete in dem, was als der “tödlichste Angriff auf eine jüdische Gemeinde in der US-Geschichte” bezeichnet wird.

Die Tat vom Samstag wird von den Behörden als Hassverbrechen eingestuft. Fakt ist aber: Die menschenverachtende Haltung von Robert B. war die gleiche wie bei Cesar S. und Gregory B. Ihr Hass war blind – und sie erhielten stillschweigende Unterstützung durch die gewalttätige Rhetorik, der sich US-Präsident Trump nahezu tagtäglich bedient. Und das seit Beginn seines Wahlkampfes im Sommer 2015 und noch mehr seit der Amtsübernahme im Januar 2017.

Überraschend ist allerdings, dass sich ausufernde Gewalttaten gegen anders denkende und anders aussehende Menschen in der letzten Woche derart gehäuft haben. Die vergangenen Tage haben gezeigt, wie bedrohlich stark die rechtsextreme, gewaltaffine Gemeinschaft ist – und traurigerweise auch, wozu Teile der US-Gesellschaft fähig sind.  

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der US-HuffPost. Er wurde mit zusätzlichen Material von dpa und weiteren Quellen ergänzt.

Wenn falsche Polizisten anrufen: Polizei warnt vor neuer Trickbetrüger-Masche

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Wenn die Polizei grundlos anruft, sollte man skeptisch werden.
  • In mehren Ortschaften in Deutschland treiben Trickbetrüger ihr Unwesen.
  • Die Polizei warnt nun vor den vorgeblichen Polizisten, die vorrangig Senioren anrufen und sich nach deren Vermögensverhältnissen erkundigen.

Wer schon einmal mit der Polizei zu tun hatte, zum Beispiel bei einer Verkehrskontrolle, weiß, dass man sich in solchen Situationen dem Gespräch mit den Beamten besser nicht verweigert, um sich das Leben nicht unnötig schwer zu machen.

Anders ist es allerdings, wenn ein Polizeibeamter ohne triftigen Grund zu Hause bei euch anruft: Dann solltet ihr das Telefongespräch besser gleich beenden und den Vorfall bei der “echten” Polizei melden – denn wahrscheinlich hattet ihr es mit einem Trickbetrüger zu tun.

Mehr zum Thema:Lotto: Polizei warnt vor Betrügern, die mit falschen Gewinnen ködern

Mehrere Ortschaften waren schon von den betrügerischen Anrufen betroffen

In mehreren Ortschaften in Deutschland, unter anderem im Landkreis Esslingen bei Stuttgart, in Gelsenkirchen und in Gütersloh, trieben in den vergangenen Tagen vermeintliche Polizeibeamte ihr Unwesen. So funktioniert die Masche:

► Die Trickbetrüger rufen unter einem fadenscheinigen Grund an – im Landkreis Esslingen zum Beispiel, um über Einbrüche zu berichten, die in letzter Zeit in der Nachbarschaft stattgefunden hätten, wie die dortige Polizei berichtet.

► Mit geschickten Fragen versuchen die Betrüger dann, Informationen über die Vermögensverhältnisse einzuholen. Sie fragen zum Beispiel, wie viel Vermögen der Angerufene besitzt oder ob Bargeld und andere Wertsachen zu Hause lagern würden.

► Dann bieten die vermeintlichen Polizisten an, Wertsachen der Angerufenen an sich zu nehmen, um sie vor einem möglichen Diebstahl zu schützen.

Sollte euch jemand Verdächtiges anrufen: Gleich bei der Polizei melden!

Angerufen wurden bei den jüngsten Fällen zumeist Senioren, die glücklicherweise genau richtig reagierten, indem sie das Telefongespräch zügig beendeten und die Polizei informierten.

Die Polizei warnt nun also ausdrücklich vor dieser Masche und rät:

► Gebt keine sensiblen Daten an fremde Menschen am Telefon heraus – auch, wenn sie sich als Polizei- oder andere Staatsbedienstete ausgeben.

► Übergebt niemandem Wertgegenstände und tätigt keine Überweisungen an fremde Personen.

► Sollte euch jemand Verdächtiges anrufen: Notiert die Rufnummer und meldet den Fall gleich der Polizei unter der Notrufnummer 110. 

(mf)

Ich habe 2 Wochen lang ohne Internet gelebt – ihr solltet es auch tun

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Die Regeln des Selbstversuchs: Alle Webbrowser sind verboten, genauso wie alle Programme und Apps, die Internetverbindung brauchen.

“Tut mir leid, da müssen Sie schon online nachschauen”, sagt mir der Verkäufer entschuldigend, als ich spüre, wie der Frust meine Halsschlagader erreicht.

“Würde ich ja gern!”, werfe ich ihm vor die Füße und gehe lieber schnell. Denn ich stecke mittendrin in der Wette mit meinen Freunden: Schaffe ich 2 Wochen ohne Internet?

Keine Suchfunktion, keine Sozialen Medien, kein Messenger, Cloud-Speicher, Handy-Navigation, E-Mails, Podcasts, Online-Banking, YouTube, Musikstreaming, Notiz-Apps oder Multiplayer-Games…Schon nach wenigen Stunden fühle ich mich genervt, gestresst und ausgegrenzt. Warum tue ich mir das nur an?

Und halte ich das wirklich volle 14 Tage lang durch?

Die Regeln des Selbstversuchs: Alle Webbrowser sind verboten, genauso wie alle Programme und Apps, die Internetverbindung brauchen. WLAN und mobile Datenverbindungen bleiben aus. Ausnahmen gibt es nur während der Arbeitszeiten (wichtige Team-Kommunikation, E-Mail), wenn es gar nicht anders geht.

Statt meiner Lieblingsmusik gibt es beim Aufstehen beklemmende Stille

Alles begann bei einem Bierabend unter Schulfreunden. Wir erinnerten uns an damals, an die Jahre vor der Jahrtausendwende, als wir noch durch Bibliotheken stöberten, uns jeden Samstagabend im Videoverleih trafen und unsere Telefone nur zum Telefonieren da waren. Offline ging das doch auch alles – irgendwie.

Seitdem hat das Internet die Welt verändert. Nicht von ungefähr nutzt jeder Deutsche das Netz etwa 46,2 Stunden pro Woche. Bei Jugendlichen sind es sogar 56 Stunden – also 8 Stunden pro Tag! Und als Autor für ein Online-Magazin komme ich wahrscheinlich auf einen noch höheren Wert.

► “Wetten, ich schaffe es auch noch ohne!”, behaupte ich in die Runde und starte damit einen Selbstversuch, der mein Leben gehörig auf den Kopf stellt.

► Schon der erste Tag beginnt im Chaos. Außer Arbeitskollegen und Bekannten Bescheid zu geben, habe ich mich überhaupt nicht vorbereitet.

Mehr zum Thema: Müssen wir Facebook und Google jetzt verstaatlichen?

Und so laufen viele Routinen erst mal ins Leere: Statt meiner Lieblingsmusik gibt es beim Aufstehen beklemmende Stille – denn der Sound kommt sonst von einem Streamingdienst. Ein klassisches Radio besitze ich nicht mehr. Auch beim morgendlichen Einkauf stehe ich auf dem Schlauch, denn was ich brauche, habe ich immer in einer Online-To-do-Liste gespeichert. Und die Nachrichten-Runde zu Tagesbeginn entfällt ganz, weil es fast alles, was ich lese, mittlerweile nur noch online gibt.

Erste Erkenntnis: Ich verlasse mich sehr auf das Netz, um Informationen zu finden.

Den ersten echten Frustmoment erlebe ich, als ich herauszufinden versuche, wann meine Oma in den kommenden Tagen Geburtstag hat – ohne Cloudspeicher-Liste zermartere ich mein Gedächtnis und rufe dann doch kleinlaut bei meiner Tante an.

Erste Erkenntnis: Ich verlasse mich normalerweise offenbar sehr auf das Netz, um Informationen zu finden. Am zweiten Tag wird alles besser, verspreche ich mir und beginne, mir einen Überlebensplan zu machen.

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Der kalte Entzug setzt ein

Am Morgen des zweiten Tages lege ich mit Stift und Papier eine Einkaufsliste an, durchforste meine verstaubte CD-Sammlung nach Musik, nehme mir morgens im Kiosk eine Tageszeitung mit und setze mich ins Auto, um im Radio die Nachrichten zu hören. Erkenntnis Nummer 2: Das alles ist irgendwie unbequem und kostet viel, viel mehr Zeit.

Erkenntnis Nummer 2: Ohne Internet ist vieles irgendwie unbequem und kostet viel mehr Zeit. 

Für meinen Job bin ich gezwungen, die erste Ausnahme zu machen. Denn die Kollegen sind schon genervt, und ganz ohne Kalender, E-Mail und Teamchat geht es einfach nicht. Da ist der Rechner wieder hochgefahren und ich erwische mich selbst dabei, wie ich in der Mittagspause gedankenverloren auf ein YouTube-Video klicke.

► Wann um Himmels willen habe ich überhaupt den Browser geöffnet?

“Nur ein Ausrutscher”, rede ich mir ein. Doch das Schließen des Browser-Fensters fällt mir richtig schwer. In meinen Gedanken tobt die Angst, etwas zu verpassen: Meine 8 Podcasts, die kriege ich doch nie wieder eingeholt. Wissen wirklich alle meine Kontakte Bescheid? Ich update besser meinen Status… Mist, das geht ja auch nicht!

Erkenntnis Nummer 3: Viele Bereiche meines Lebens sind bereits ins Internet verlagert.

Erkenntnis Nummer 3 trifft mich wie ein Schlag. Mir wird auf einmal klar, wie viele Bereiche meines Lebens ich mittlerweile ins Internet verlagert habe. Und spüre deutlich: Ohne 24-Stunden-Vernetzung bin ich unruhig, gereizt und fühle mich außen vor.

Dabei habe ich doch sonst gar kein Problem mit dem Internet! Ist das noch normal?

Das sagt ein Therapeut zum Selbstversuch

Am Telefon bespreche ich die negativen Auswirkungen des Selbstversuchs mit Stephan Pitten. Der Psychotherapeut behandelt auch Patienten, die unter ihrem Internetkonsum leiden. Als Vorstandsmitglied des Fachverbandes Medienabhängigkeit e. V. wirbt er für einen bewussteren Umgang mit der heutigen Technologie und verschreibt sich selbst regelmäßig Offline-Tage:

“Wir merken heute kaum noch, wie viele Daten wir permanent verarbeiten und verwerten wollen. Das ist nicht nur Gewohnheit, denn das Internet hat ja auch einen starken Belohnungseffekt. Außerdem werden unsere Grundbedürfnisse – zum Beispiel Kontrolle und Orientierung – von digitalen Medien maximal bedient.”

Wie der moderne Mensch das Internet nutze, erklärt Stephan Pitten, ähnele nicht selten einer Prothese. Wir alle lagern ganz ursprüngliche Funktionen des Gehirns, etwa das Gedächtnis oder unser Bindungsstreben, teilweise aus.

Mehr zum Thema: Warum sind Kinder im Netz so grausam?

► Falle das plötzlich weg wie in meinem Selbstversuch, sei man auf sich selbst zurückgeworfen. Und dass diese Umstellung erst mal stressen kann, sei völlig normal:

“Problematisch wird es erst, wenn sich Gewohnheiten nicht wieder zurückbilden lassen. Einige Patienten etwa haben bereits nach Stunden Entzugssymptome – und sie halten nicht selten monatelang an.”

Mit Stephan Pittens Einordnung sehe ich der restlichen Zeit des Selbstversuchs gelassener entgegen. Und lerne in den folgenden Tagen immer mehr Vorteile meines Offline-Lebens schätzen.

Ich entdecke die Langeweile wieder – und lerne sie lieben

Am Ende der ersten Woche spüre ich langsam, wie meine Wahrnehmung sich verändert. Ich sitze im Café und genieße die Herbstsonne – während um mich herum alle nur auf ihre Smartphones starren.

“Was für Smombies”, denke ich unwillkürlich. Dabei gehörte ich vor 7 Tagen noch zu ihnen und hätte die Umgebung nicht einmal bemerkt. Und auch ich habe noch den Impuls, zwischendurch mal schnell online zu gehen. Doch was ich online tun würde, das weiß ich schon gar nicht mehr.

Mehr zum Thema: So macht künstliche Intelligenz unsere Welt besser

Stattdessen lasse ich meine Gedanken schweifen und notiere mir – mit Stift und Papier – genau, wie sich mein Leben ohne Netz verändert. Und zwar so:

  • Mehr Übersicht (aber weniger Spontanes): Offline plane ich strukturierter voraus. Mein liebster Begleiter ist nun mein kleines Notizbuch, in dem ich Daten, Öffnungszeiten und Telefonnummern griffbereit aufschreibe. Damit fühle ich mich organisierter und behalte sogar mehr im Gedächtnis. Der Preis dafür ist, dass ich ohne Messenger und Soziale Medien spontane Anfragen von Bekannten einfach verpasse – oder gleich vergessen werde.
  • Mehr Konzentration (aber weniger Vielfalt): Offline sind Nachrichten deutlich weniger hektisch, so weiß ich Informationen mehr zu schätzen und verzichte auf Multitasking. Ich lasse mich ganz auf Musik oder komplexere Texte ein und arbeite sogar endlich meine Leseliste ab. Dafür informiere ich mich über deutlich weniger und verpasse Themen, nach denen ich von allein nie gesucht hätte.
  • Mehr Zeit für mich (aber alles auch unbequemer): Offline habe ich viel mehr Zeit für mich selbst. Aus anfänglicher Langeweile entdecke ich auch viel Neues. So betrete ich etwa spontan ein Kunstmuseum nahe meiner Wohnung, das mir vorher nie aufgefallen ist. In der Mittagspause unterhalte ich mich jetzt lieber mit Kollegen, statt einen Podcast anzuschalten. Dafür sind viele alltägliche Handlungen unbequemer: Warum etwa muss ich 4 CDs mit mir herumtragen, wenn ich 100-mal so viel Musik streamen könnte?

Würde ich es noch mal machen? Unbedingt!

Trotz einer gehörigen Portion Frust und Stress bin ich am Ende meines Selbstversuchs dankbar für die Erfahrung. Denn meine Bilanz von 14 Tagen ohne Netz kann sich sehen lassen: Ich habe einen Roman gelesen, war in 2 Museen und habe meinen alten Plattenladen wiederentdeckt. Außerdem kann ich jetzt den Drang, mich digital abzulenken, noch viel besser beherrschen.

Auch eine Erkenntnis: Das Internet hat unschlagbare Vorteile.

► Als ich mich am Morgen von Tag 15 wieder einlogge, überkommt mich trotzdem ein positiver Gefühlsschwall – ich bin erleichtert, fühle mich auf seltsame Weise wieder verbundener mit der Welt. Das Internet hat viele Vorteile, die ich nicht missen will, weil sie unschlagbar sind. Trotzdem weiß ich Wikipedia, YouTube und Co. jetzt auch ein wenig mehr und achtsamer zu schätzen.

Genau das ist der beste Schutz davor, dass ich jemals ein ernsthaftes Problem mit meinem Internetkonsum bekommen könnte, sagt auch Psychotherapeut Stephan Pittens.

Und das Beste daran: “Das kann jeder!” Also, worauf wartest du – wetten, du schaffst das?

Der Beitrag erschien zuerst bei “Perspective Daily”.

Polens Präsident fordert nach wie vor Milliarden-Reparation von Deutschland

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Polens Präsident Andrzej Duda bei seinem Besuch in Berlin am Dienstag.

► Polens Präsident Andrzej Duda will die Frage deutscher Reparationen für den Zweiten Weltkrieg offen halten.

► “Nach meiner Auffassung sind die Reparationszahlungen kein erledigtes Thema”, sagte Duda der “Bild am Sonntag” wenige Tage vor den deutsch-polnischen Regierungskonsultationen in Warschau.

► Duda verwies auf Gutachten des früheren Präsidenten Lech Kaczyński, der 2010 bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen war. Diese würden belegen, “dass die angerichteten Kriegsschäden in Polen nie ausgeglichen wurden”.

Um was es bei der Forderung nach Reparationszahlungen geht:

Reparationszahlungen aus Polen sind ein fortwährendes Thema im Nachbarland. Insbesondere seit der Regierungsübernahme durch die nationalkonservative Partei PiS vor drei Jahren, bekräftigt Polen seine Forderung nach den Zahlungen.Dabei geht es um mehr als 800 Milliarden Euro.     

Kaczyńskis Gutachten beträfen insbesondere die Schäden in der Hauptstadt Warschau, die dem Boden gleich gemacht worden sei. “Auch die Zwischenergebnisse des Expertenteams des Parlaments bestätigen, dass unsere Verluste nicht entschädigt wurden. Es ist dies also eine Frage von Wahrheit und Verantwortung”, betonte Duda.

Die Bundesregierung hat solche Forderungen mit Hinweis auf einen polnischen Verzicht bisher stets zurückgewiesen. Der Zweite Weltkrieg begann am 1. September 1939 mit dem Überfall Deutschlands auf Polen.

(ak)

Bundeswehr-Beauftragter kritisiert Ausrüstungsmangel durch Nato-Manöver

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  • Wehrbeauftragter Hans-Peter Bartels kritisierte im Rahmen der Nato-Übung “Trident Juncture” die Bundeswehr –  wie ihr auch im Video oben seht. 
  • Bartels bemängelte den Ausrüstungszustand, da sehr viel Material zusammengeliehen werden musste.  

Derzeit läuft in Norwegen mit “Trident Juncture” das größte Nato-Manöver seit Ende des Kalten Krieges. Was sich bei der Übung allerdings allzu deutlich zeigt, ist: Die Bundeswehr leidet unter einigen Ausstattungsmängeln.

Das meint Hans-Peter Bartels. Der “Bild am Sonntag” sagte der Wehrbeauftragte des Bundestages:

“Das Material, von den Schutzwesten bis zum Panzer, wurde wieder aus der ganzen Bundeswehr zusammengeliehen. Dann fehlt es natürlich für die Ausbildung in den Bataillonen zu Hause. Das nervt die Soldaten enorm.”

In der Nacht zum Donnerstag hatte das Großmanöver begonnen. Es soll insgesamt zwei Wochen dauern. Rund 50.000 Soldaten sind beteiligt, darunter 10.000 von der Bundeswehr. Im Einsatz sind zudem rund 10.000 Fahrzeuge sowie mehr als 300 Kampfflugzeuge, Hubschrauber und Schiffe.

Bartels kritisiert Beschaffungsmanagement

Der Wehrbeauftragte Bartels fordert eine Vollausstattung der Bundeswehr. Das Geld sei vorhanden, aber das Beschaffungsmanagement müsse besser werden. Er sagt: 

“Ich hoffe, das war die letzte große Nato-Übung, bei der vorher das Bundeswehr-Manöver Hin- und Herleihen befohlen werden musste.”

Mehr zum Thema: Liebe Bundeswehrsoldaten, das Desinteresse an eurem Schicksal ist einfach nur schäbig

Verteidigungsministerium zeigte Verständnis

Das Verteidigungsministeriums zeigte Verständnis für die Kritik des SPD-Politikers. Ein Ministeriumssprecher sagte der “Bild am Sonntag”, dass Jahrzehnte des Sparens enorme Lücken hinterlassen hätten. 

“Der Wehrbeauftragte hat recht, dass der Grundbetrieb nicht leiden soll, wenn Topmaterial für die Nato und Einsätze gebraucht wird.”

Deswegen habe das Ministerium mit dem Parlament den Plan “Nato-Speerspitze 2023” auf den Weg gebracht, dessen Ziel eine vollausgestattete Brigade ist.

Mit Material der dpa.

(ak)

Hier "kommt" Flipper: Die Delfin-Sex-Stellung sorgt für Liebesvergnügen

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  • Bei der Delfin-Sexstellung vergnügt sich ein Pärchen im Stehen.
  • Zwar muss man für diese Position ein wenig geschickt sein – dafür fühlt sie sich aber besonders intensiv an.
  • Oben im Video: 3800 Männer und Frauen befragt – wie lange sollte guter Sex dauern?

Wer beim Wort “Delfin” unseren Fernseh-Jugendfreund Flipper vor Augen hat, sollte sich dieses Bild jetzt schnell aus dem Kopf schlagen: Bei der Delfin-Position geht es um andere Arten von Vergnügen.

Diese Sex-Stellung ist mal etwas anderes als die gute, alte Missionarsstellung und erfordert ein wenig Geschick – denn sie erfolgt im Stehen

Erkennt ihr den Delfin in der Position?

Die Frau stellt sich vor den Mann und wendet ihm ihre Rückseite zu. Dann hebt sie ein Bein, streckt dieses nach hinten aus und schlingt es um seine Hüfte. 

Sex wie bei einem sanften Wellengang

Spätestens jetzt sollte sich ein maritimes Feeling einstellen – wer schon einmal auf hoher See auf einem schwankenden Boot versucht hat, die Balance zu halten, weiß, wie es sich anfühlt, auf einem Bein stehend Sex zu haben.

Glücklicherweise hat der Mann beide Hände frei, um die Frau zu umschlingen. Auch kann der Mann mit einer Hand das erhobene Knie der Frau festhalten, um ihr mehr Stabilität zu geben.

Klingt alles mehr nach einem Workout? Vielleicht – die Delfin-Sexposition macht aber trotzdem Spaß – vor allem, weil der Mann besonders tief eindringen kann. 

(mf)


Dunja Hayali schlägt vor, Landtags- und Bundestagswahlen auf einen Tag zu legen

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ZDF-Moderatorin Dunja Hayali. 
  • In einem Facebook-Beitrag hat die ZDF-Moderatorin Dunja Hayali vorgeschagen, Landtags- und Bundestagswahlen auf einen einzigen Tag zusammenzulegen. 
  • Aus ihrer Sicht würde das entscheidende Vorteile bringen – trotz einiger Hindernisse. 

Vor zwei Wochen hat die ganzen Bundesrepublik nach Bayern geschaut. Am Sonntag richtet sich nun der Blick gen Hessen. Hier wie dort wurde beziehungsweise wird zwar nur der neue Landtag gewählt. Doch die Abstimmung hat auch Auswirkungen auf die Bundespolitik – und das nicht nur wegen des Wahlausgangs.

Dadurch, dass quasi ständig in einem der 16 Bundesländer gewählt wird, entsteht aus Sicht von Kritikern ein permanenter Wahlkampf. Dieser und nicht die Sacharbeit im Bund steht dann im Fokus der Politik und Medien.

Die ZDF-Moderatorin Dunja Hayali hat deshalb nun vorgeschlagen, wie diese ”‘Qual’ der Wahl(en)” beseitigt werden könnte: Warum nicht Landtags- und Bundestagswahlen zusammenführen?

Die Journalistin verweist in einem Facebook-Beitrag auf eine Empfehlung des ehemaligen FDP-Fraktionschefs Erich Mende, der schon 1958 fragte, “ob es nicht zweckmäßiger erscheine, die Termine aller Landtagswahlen und der Wahl des Bundestags auf einen Tag zu legen”, wie Hayali erinnert. 

Die Idee des “Superwahltags”

Zwar gab es damals schon Bedenken ob der Machbarkeit, doch Hayali findet die Idee nicht total abwegig, trotz “diverser – auch formaler – Umsetzungsprobleme”, wie sie zugibt. Sie schreibt:

“Nun stelle ich mir aber einmal vor, wir hätten heute – in Zeiten ganz anderer Kommunikationsmöglichkeiten als damals – tatsächlich nur einen Wahlkampfzeitraum, in dem nach bundes- und landesspezifischen Aussagen differenziert wird.”

Aus Sicht der 44-Jährigen würde das entscheidende Vorteile bringen:

► Es gebe nur einen Wahlzeitpunkt, einen Analysezeitraum und eine Zeit der Regierungsbildungen.

► Zugleich gebe es aber einen großen Zeitraum, wo “tatsächlich auch im Sinne föderalistischer Unterschiede und Kompetenzabgrenzungen zwischen Bund und Land gearbeitet wird, ohne dass man bereits auf die nächste, kurzfristig anstehende Wahl schielen muss”, glaubt Hayai.

Probleme, sind nur Herausforderungen

Schlussendlich hätte das wiederum den positiven Effekt, ist sich die ZDF-Moderatorin sicher, dass die Politiker viel besser auf Fortschritte und Fehler schauen würden und damit letztlich die gesamte Politik an Glaubwürdigkeit gewinne. 

Hayali bemerkt: Ein solcher “Superwahltag” bringe zwar Probleme, doch das seien “Herausforderungen, nicht mehr und nicht weniger”. 

(ak)

"Ich bin über 40 und Stripperin – es ist der beste Job, den ich je hatte"

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Missy Wilkinson strippt nicht, weil sie muss.

Missy Wilkinson ist freie Journalistin – und seit über 20 Jahren Stripperin. Hier beschreibt sie, warum sie sich nach Jahrzehnten immer noch gerne vor Publikum auszieht – obwohl sie sich ihren Lebensunterhalt mittlerweile gänzlich mit dem Schreiben finanzieren könnte. 

Draußen begann es gerade, zu regnen. Der Marmorboden fühlte sich kalt an unter meinem Körper, der sich wie ein Seestern in alle Richtungen streckte. Das Publikum im “Larry Flynt’s Hustler Club” zeigte sich an diesem Tag jedoch unbeeindruckt. Ein etwa 50-jähriger Mann steckte mir zwei Dollar zu, selbst dafür war ich dankbar.

Nach meinem Auftritt sah ich ihn an der Bar sitzen und bedankte mich persönlich für das Trinkgeld.

Jeff war einer dieser Kunden, die viele Fragen stellen. “Wie alt bist du?” (Ich war 38, antwortete aber als 32). “Wie lange machst du das schon?” (Über zehn Jahre, aber ich sagte, seit etwa einem Jahr). “Was machst du, wenn du nicht hier arbeitest?” (Ich schreibe). “Wie fändest du es, wenn ein Bekannter in den Club käme und dich hier sähe?”

Ich glaubte zu wissen, worauf er hinaus wollte und es gefiel mir überhaupt nicht.

“Das wäre kein Problem, ich schäme mich nicht für meinen Job”, antwortete ich – obwohl ich das nicht immer so empfunden hatte.

“Aber wenn du dir einen Beruf aussuchen könntest, was würdest du dann lieber machen?”, fragte mein selbsternannter Lebensberater.

Manchmal kann ich selbst nicht ganz glauben, dass ich immer noch als Stripperin arbeite. Eigentlich sollte der Job mir nur eine Zeit lang über die Runden helfen, bis ich mit meiner eigentlichen Berufung Fuß gefasst hätte.

Inzwischen bin ich über 40 und habe tatsächlich die Karriere als Autorin eingeschlagen, von der ich immer geträumt hatte. Und trotzdem tanze ich noch an der Stange – ich habe das Gefühl, dass es Teil meiner Identität geworden ist.

Alles begann mit einem Mann

Ich war 19, als ich zu strippen anfing. Als ich eines Tages über den Französischen Markt von New Orleans schlenderte, traf ich einen Mann zwischen den getrockneten Alligatorenköpfen, den Räucherstäbchen und creolischen Tomaten. Er war 27 Jahre älter als ich.

Er lud mich zum Essen ein, ging mit mir shoppen und bot mir einen Job in seiner Firma an. Damals habe ich die wahre Natur unserer Beziehung nicht verstanden: Der Mann wurde mein Sugar-Daddy. Für mich war allerdings die Hauptsache, dass mein Job bei ihm mir helfen würde, meine Studiengebühren zu bezahlen.

Ab und zu ging er mit mir in einen Strip-Club, den “Ship’s Wheel”. Ich bewunderte die Mädchen, die sich in der verrauchten, dämmrig-beleuchteten Spelunke zur Musik der Nine Inch Nails räkelten.

Es sah so aus, als hätten sie Spaß bei dem, was sie taten – mehr Spaß jedenfalls, als ich daran hatte, einen sehr anstrengenden älteren Mann bei Laune zu halten.

Ich bewarb mich für einen Job in dem Etablissement, aber ich war zu nervös und verklemmt und sah aus wie ein Bauernmädchen in dem Kleid, dass meine Großmutter genäht hatte. Ich war nicht einmal alt genug, um mir einen Drink zu bestellen. Ich war noch nicht soweit.

Acht Jahre sollten vergehen, bis ich mich wieder als Stripperin bewerben würde.

Als ich eines Tages im Club “Visions” in New Orleans saß, während der Manager meine Bewerbungsunterlagen durchsah, standen meine Chancen deutlich besser. Inzwischen war ich Master-Studentin an der Louisiana State University und hatte schon Erfahrung als Aktmodel.

“Du kannst heute Nachmittag anfangen”, sagte er. 

Als ich meine Einnahmen abends in meinem WG-Zimmer immer und immer wieder zählte, wurde mir klar, dass ich mich ganz gut gemacht hatte: 375 Dollar hatte ich verdient. Ein bisschen fühlten sich die Scheine an wie Monopoly-Geld – passend, wenn man bedenkt dass mein neuer Job letztlich auch nur ein langes, langweiliges Spiel war, das man in erster Linie mit Glück gewinnt.  

Ich strippe nicht, weil ich muss

Kurze Zeit später brach ich mein Studium ab und nahm eine unbezahlte Praktikumsstelle bei einer Lokalzeitung an. Meine Eltern waren fassungslos.

“Wieso arbeitest du umsonst?”, wollten sie wissen. Nun ja, weil ich es mir dank meiner Einkünfte als Stripperin leisten konnte. Von 2008 bis 2009 arbeitete ich Vollzeit als Tänzerin.

Dann aber bekam ich die Chance in der Redaktion: Eine Redakteurin, die in Mutterschutz gegangen war, entschied sich, nicht in den Job zurückzukehren. Ich bekam ihre Stelle und ihr Büro.

Lesenswert:Warum ich mich als Stripperin von #MeToo ausgeschlossen fühle

Nun hatte ich also einen “richtigen” Job. Doch aus irgendeinem Grund konnte ich das Strippen nicht ganz sein lassen.

Ich trieb mich in Online-Foren für Stripperinnen herum. Jedes mal, wenn mir eine Freundin von ihren abenteuerlichen Erlebnissen als Escort erzählte, war ich eifersüchtig. Irgendwann nahm ich einen Job in einem abgelegenen Club an, in dem mich sicher niemand erkennen würde.

Als mich mein Chefredakteur eines Nachmittags zum Gespräch bat, ahnte ich nicht, was mir bevorstand. Die Marketing-Chefin der Zeitung war ebenfalls dazu gerufen worden, sie sah alles andere als zufrieden aus.

Wie sich herausstellte, hatte ich einen Stalker. Jemanden, der meine Foren-Einträge und anonymen Blog-Posts verfolgt und so meine Identität herausgefunden hatte.

Er hatte mich in den Kommentaren unter unseren Online-Artikeln geoutet: “Diese Stripperin arbeitet als Redakteurin bei der Lokalzeitung ‘Gambit Weekly’ in New Orleans. Anscheinend steckt die Medienbranche in einer Krise.”

Meine Vorgesetzten versicherten mir, dass sie Schritte einleiten würden, um die Situation wieder unter Kontrolle zu kriegen, ich allerdings wollte im Boden versinken. Die ganze Zeit über hatte ich alles getan, um mein Alter Ego geheim zu halten, nur meine beste Freundin kannte mein ungewöhnliches Hobby.

Ich bin im Süden Louisianas von konservativen Christen großgezogen worden, die selbst Obama für den liberalen Anti-Christen hielten – vor diesem Hintergrund konnte ich den Gedanken nicht abschütteln, dass Strippen einer Beleidigung glich – gegen mich selbst, andere Menschen und gegen Gott.

Es fühlte sich an, als sei das nun die Strafe für meine Lügen.

Stripperin mit Ü40 und stolz darauf

Ich nahm also meinen Blog offline und brach den Kontakt zu all meinen Freunden aus der Sexarbeiter-Szene ab. Ich verkaufte meine Stripper-Stiefel auf eBay.

Als ich 2016 beschloss, mich selbstständig zu machen, dachte ich keine Sekunde lang daran, an die Stange zurückzukehren. Ich muss gestehen, dass mir der Gedanke sogar Angst bereitete: Was, wenn ich es als freie Journalistin nicht schaffe und wieder als Stripperin arbeiten muss?

Aber ich konnte mich bewähren. Ich verdiene als Selbstständige genauso viel wie als Festangestellte. Ich habe für viele namhafte US-Medien gearbeitet und spannende Geschichten erzählt.

Lange hielt ich es jedoch nicht ohne die Stange aus. Seit einem Jahr tanze ich wieder, aus überwiegend pragmatischen Gründen: Es ist eine lukrative Tätigkeit mit flexiblen Arbeitszeiten. Aber sie bietet mir auch einen Ausgleich zu meiner oft sehr einsamen, routinierten Schreibtätigkeit.  

Manchmal stelle ich einen Artikel am frühen Nachmittag fertig und gehe anschließend strippen. Zu anderen Zeiten habe ich so viele Aufträge, dass ich wochenlang keinen Fuß in den Club setze.

2018 habe ich bisher 46 Schichten im Club gearbeitet. Ich habe jetzt viel mehr Spaß daran, denn heute weiß ich, was ich brauche, um mich auf der Bühne wohl zu fühlen: Ich bevorzuge die Nachmittags-Schichten und mag Clubs lieber, in denen ich auf einer Bühne tanze, statt auf einer kleinen Plattform.

Außerdem fühle ich mich besser bei dem Gedanken, dass das Strippen nicht meine einzige Einnahmequelle ist.

Jedes Mal, wenn ich den Club nach einer längeren Pause betrete, bin ich erstaunt, dass sie sich in meiner Abwesenheit rein gar nichts verändert hat. Die Choreographien der Mädchen sind dieselben, es riecht nach wie vor nach Zigaretten, Victoria’s-Secret-Parfüm und Putzwasser. Anfangs hat mich das genervt, aber inzwischen weiß ich die Beständigkeit des Clubs zu schätzen.

Ich weiß, dass ich diesen Job nicht ewig machen kann. Aber ich will nicht eines Tages zurückschauen und es bereuen, nicht getanzt zu haben, obwohl ich die Möglichkeit dazu hatte. Dazu macht es mir zu großen Spaß.

Deshalb wünschte ich, dass ich Jeff auf seine Frage folgende Antwort gegeben hätte:

Früher habe ich meinen Job als Sexarbeiterin als Makel betrachtet. Als dunklen Schatten auf einem Kristall. Aber er ist ein Teil meiner Identität. Mein Stripper-Ich ist wie ein Geist, der nur im Schimmern der Diskokugel sichtbar wird. Wenn das Licht im Club angeht, verschwindet sie – bis zur nächsten Schicht.

Sie wird selbst dann noch ein Teil von mir sein, wenn ich die Bühne für immer verlasse. Und darauf bin ich stolz.

Dieser Text erschien zuerst bei der HuffPost US und wurde von Anna Rinderspacher aus dem Englischen übersetzt und angepasst.

(ak)

Italien erpresst die EU: So real ist die Gefahr einer neuen Euro-Krise

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Italiens starker Mann: Vize-Premier und Innenminister Mateo Salvini.

Es ist wie beim Tennis. Zwischen Italien und der Europäischen Union wird der Haushalt des südeuropäischen Landes hin und her gespielt.

Den Aufschlag machte Rom Ende September: Italiens rechtspopulistische Regierungskoalition hatte einen Haushalts-Entwurf präsentiert, der seitdem für gehörigen Streit sorgt.

Denn die Pläne, bei der Vize-Premierminister Luigi Di Maio und sein Amtskollege Matteo Salvini eine Ausweitung der Neuverschuldung in Höhe von 2,4 Prozent der Wirtschaftsleistung im Jahr anstreben, sind für die EU ein Affront.

Der Hintergrund: Italiens Vorgängerregierung hatte eine dreimal so niedrige Quote zugesagt, das Land weist schon jetzt einen enormen Schuldenberg in Höhe von von 2,3 Billionen Euro und damit mehr als 130 Prozent der Wirtschaftsleistung auf – nach Griechenland die höchste Schuldenquote in Europa.

Brüssel forderte Salvini und Co. auf, die Pläne zu überarbeiten. Rom wiederum schimpfte zurück und ließ zudem zahlreiche weitere Fristen ergebnislos verstreichen.

Am Dienstag ist der Streit nun endgültig eskaliert, die EU-Kommission hat den italienischen Haushaltsentwurf für 2019 zurückgewiesen – und gab Italien erneut drei Wochen Zeit zur Überarbeitung. “Eine in der Geschichte der Europäischen Union beispiellose Zurechtweisung und eine Demütigung für Italien”, wie der “Spiegel” aus Sicht der dortigen Regierung bemerkt.

Bleibt es bei der Kritik, kann die Kommission ein Verfahren wegen des exzessiven Defizits eröffnen, wenn die EU-Mitgliedsstaaten dem zustimmen. Schon seit Beginn des Disputs haben sich die Risikoaufschläge für italienische Staatsanleihen nicht nur deutlich erhöht, auch hat der Euro aufgrund der Uneinigkeiten gegenüber dem Dollar an Wert verloren. 

Weder Rom und Brüssel können es sich politisch leisten, nachzugeben. Droht nun eine neue Währungskrise?

Die Ausgangslage:

Di Maio und Salvini wollen mit ihrem Haushaltsentwurf ihre Wahlversprechen erfüllen. Im Zentrum steht dabei der Ausbau des Sozialstaats. Das Problem des Vorhabens liegt allerdings bei der Finanzierung: Beamte der Europäischen Kommission zeigten sich “ernsthaft besorgt”, sie sehen Rom auf einem nicht nachhaltigen finanzpolitischen Weg. Die jüngste Ablehnung des Haushaltsplans durch Brüssel sei “ein notwendiger Akt, um die Eurozone zu schützen”betonte die italienische Zeitung “La Repubblica”.

Denn anders als im Fall Griechenland, kann Europa Rom nicht so einfach zur Hilfe eilen. Italien ist die drittgrößten Volkswirtschaft der Eurozone. Eine Rettung des Landes durch den Rettungsschirm ESM dürfte daher fast unmöglich sein.

Die Haushaltspolitik der italienischen Regierung beunruhigt schon seit Wochen die Finanzmärkte. Laut Kritikern gefährden Salvini und Di Maio mit ihrem Vorgehen die bereits seit längerem angeschlagenen italienischen Banken. Fallen die, dann droht Europa Chaos.

Salvini beteuerte zuletzt: “In Italien gehen weder Banken noch Unternehmen in die Luft.” Zugleich betonte aber Di Maio: “Wir machen weiter! Der Wandel steht bevor.” 

Was für den großen Knall spricht:

► “Früher oder später wird Italien eine Krise in der Eurozone auslösen”, glaubt die britische Nachrichtenseite “The Independent”. Das sei auch deshalb so wahrscheinlich, weil es die Eurozonen-Länder nach der Griechenland-Krise versäumt hatten, tiefgreifende Reformen anzustoßen. Eben weil es keine gemeinsame Wirtschafts- und Finanzpolitik gibt, wie beispielsweise von Frankreich gefordert, kann Rom Brüssel derzeit so leicht unter Druck setzen.

► Dazu kommt: Anders als Griechenland akzeptieren Salvini und Co. nicht die Regeln der Europäischen Zentralbank (EZB). Mehr noch, sie lehnen sie ganz offen ab. Die EZB kann also ohne Zutun Italiens nicht helfen. 

► Salvini zielt zudem auf eine grundlegende Änderung der EU-Politik – und schielt auf die Europawahl im kommenden Mai, die einen Triumph der europäischen Rechtspopulisten bringen soll. “Dieses Europa ist in sechs Monaten sowieso am Ende”, erklärte der Lega-Chef.

► Der fühlt sich allein der eigenen Bevölkerung verpflichtet. Salvini missachtet geflissentlich Verträge der Vorgängerregierungen. “Und bricht die italienische Regierung diese Regeln, gefährdet sie nicht nur das Wohl des eigenen Landes, sondern das der gesamten Währungsunion”, bemerkt der “Spiegel”. Das Magazin nennt das Vorgehen eine “geldpolitische Zeitbombe mitten auf dem Kontinent”.

► Bei all dem darf nicht vergessen werden: Fast 60 Prozent der Italiener unterstützen das Vorgehen ihrer Regierung, wie der “Spiegel” berichtet. Und laut Eurobarometer befürworten nur noch 44 Prozent die Zugehörigkeit zur Europäischen Union. 

Was gegen eine Eskalation spricht:

► Bereits vor einer Woche hatte die Ratingagentur Moody’s die Kreditwürdigkeit Italiens gesenkt. In der Folge reagierten die Märkte aber vergleichsweise gelassen. Auch weil die aktuelle Note “BBB-” immer noch über dem sogenannten Ramschniveau liegt, das hochspekulative Anlagen beschreibt. Eine Panik an den Finanzmärkten blieb bislang aus.

► Auf dem Höhepunkt der Euro-Schuldenkrise hatte es Herabstufungen im Eiltempo gegeben. In dieser kurzen Frist lauern die größten Gefahren im Bankensektor. Doch die italienische Regierung hat den einheimischen Banken bereits Hilfe in Aussicht gestellt, falls sich die Lage zusätzlich verschärften sollte.

► Einige Beobachter sehen in diesem Fall auch eine Chance. Schließlich könnte der durch die Herabstufungen ausgelöste Druck die Regierung zum Einlenken zwingen. So geht die britische “Times” davon aus, dass Rom, wie schon 2011, einlenkt, wenn der finanzielle Druck stärker wird.

► Der Direktor der School of Government in Rom, Giovanni Orsina, sieht das ähnlich. Er glaub, dass beide Seiten einen Kompromiss finden – aber nur, wenn der Risikoaufschlag auf italienische Staatspapiere gesteuert werde. “Ich sehe nicht, dass Italiens Regierung der EU-Kommission nachgibt, aber sie könnte den Finanzmärkten nachgeben”, sagte Orsina dem britischen “Economist”.

► Das Wirtschaftsmagazin nennt zudem einen weiteren Punkt, der für eine Entspannung spricht: “Die Zeithorizonte in diesem Streit sind lang.” Selbst wenn sich Rom und Brüssel nicht einigen, könnte es bis April und bis zur Veröffentlichung neuer Wachstumsprognosen dauern, bis die EU ihr Strafverfahren einleitet. Bis Sanktionen verhängt werden, könnte es noch ein weiteres halbes Jahr dauern.  

► Außerdem hat die EZB im Zuge der Griechenland-Krise neue Stabilisierungsmechanismen eingerichtet. Die eliminieren zumindest die Ansteckungsgefahr für andere kriselnde Euro-Länder wie Spanien und Portugal, berichtet die “Süddeutsche Zeitung”“Die Annahme, dass Italien zu groß ist, um nicht gerettet zu werden, ist damit anscheinend widerlegt”, sagte der italienische Wirtschaftswissenschaftler Bini Smaghi.

Die Folgen des Haushalts-Streits zwischen Rom und Brüssel auf den Punkt gebracht:

Die derzeitige Situation in Italien erinnert viele Beobachter an die Krise in Griechenland, ausgelöst durch dessen ausufernde Staatsverschuldung.

Doch die Lage ist derzeit alles andere als außer Kontrolle, die Finanzmärkte reagieren vergleichsweise besonnen, derzeit scheint eine zweite Eurokrise in weiter Ferne. Die große Frage ist allerdings: Wie lange noch?

Mit Material von dpa.

(ak)

AfD-Mann schwärmt für angeblich patriotische Polizei – die wehrt sich vehement

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Der AfD-Bundestagsabgeordnete Armin Paul Hampel wird am Samstag von Einsatzkräften der Polizei an den Demonstranten vorbeigeführt, die gegen den AfD-Landesparteitag in der Weser-Ems-Halle protestieren.
  • Ein Foto einer Polizeigruppe vom AfD Landesparteitag in Niedersachsen sorgt für Wirbel.
  • Nun hat die Polizei erklärt, was hinter dem Bild mit der Deutschlandflagge steckt. 

Die AfDNiedersachsen ist am Samstag und Sonntag zu ihrem Landesparteitag zusammengekommen. Gegen das Parteitreffen der Rechtspopulisten in Oldenburg demonstrierten Tausende, hunderte Polizisten waren im Einsatz, um Lager zu trennen und die Wege zur Weser-Ems-Halle freizuhalten.

Bereits am Samstag hatte der AfD-Bundestagsabgeordnete Armin-Paul Hampel, von November 2013 bis Januar 2018 auch Landeschef der Partei in Niedersachsen, ein Foto veröffentlicht, das schnell für Wirbel sorgte. 

Freudig schrieb Hampel bei Facebook, dass es “noch mutige Polizisten in Niedersachsen” gebe, da sie nach ihrem Einsatz eine schwarz-rot-goldene Fahne gehisst hätten – für die Partei, wie Hampel meint. “Hunderte AfDler erwidern den Gruß mit dem Absingen der Nationalhymne!”, bemerkte der AfD-Politiker.

“Umdeutung zu Propagandazwecken”

Doch die Oldenburger Polizei wehrt sich nun vehement gegen die Vereinnahmung von rechts. In einem Facebook-Beitrag werfen die Beamten der AfD eine “Verhöhnung durch eine derart unzulässige Verzerrung des tatsächlich Geschehenen” vor.

Laut des Beitrags zeigt das von Hampel veröffentlichte Bild tatsächlich eine Einheit, die nach ihrem Einsatz Aufstellung genommen hatte, “um einen langjährigen Einsatzbeamten nach dessen letztem Einsatz zu verabschieden”.

Dabei seien die Deutschlandflagge und die Niedersachsenflagge im Hintergrund gezeigt worden. Bewusst hätten die Beamten zur Verabschiedung ihres Kollegen aber einen Ort “außerhalb des Blickfeldes der Veranstaltung” gewählt.

Aus einem Fenster des AfD-Saales soll die Szene dann fotografiert worden sein. “Erst als einige Personen aus dem Fenster Beifall klatschten und begannen, die Nationalhymne zu singen, wurde dies von den Beamtinnen und Beamten bemerkt, die Verabschiedung abgebrochen und die Fahnen umgehend eingerollt”, schreibt die Polizei.

Sie betont:

Die Umdeutung und Darstellung zu Propagandazwecken ist in hohem Maße unfair und diskreditierend, sie ist für die abgebildeten Einsatzbeamtinnen und Beamten schlichtweg schwer erträglich. Wir verurteilen dieses Vorgehen daher auf das Schärfste.”

(ak)

Hessen: Schwarz-Grün könnte weiterregieren – mit einer hauchdünnen Mehrheit

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Die Hessenwahl ist eine Abrechnung der Wähler mit CDU und SPD. Die Grünen und die AfD sind die großen Gewinner. 

Die wichtigsten Ereignisse zur Wahl in Hessen im HuffPost-News-Blog: 

6.18 Uhr: Schwarz-Grüne könnte weiterregieren:

Wenn sie denn wollen, könnte die bisherige schwarz-grüne hessische Landesregierung auch in der neuen Legislaturperiode koalieren. CDU (40 Sitze) und Grüne (29 Sitze) hätten zusammen im nun 137 Abgeordnete umfassenden hessischen Landtag eine hauchdünne Mehrheit von nur einem einzigen Sitz.

Am Sonntagabend hatte zeitweise nur eine Jamaika-Koalition aus CDU, Grünen und FDP eine Mehrheit. Für den bisherigen CDU-Ministerpräsidenten Volker Bouffier wäre auch das ein gangbarer Weg. Und eine in Wiesbaden ähnlich geräuschlos laufende Jamaika-Koalition wie in Schleswig-Holstein könnte auch die Ängste vor solchen Dreierkonstellationen im Bund nehmen.

Lindner und die FDP-Spitze betonen immer wieder, dass ein solches Bündnis in Hessen nach dem Kieler Vorbild laufen müsse, wo jeder dem anderen Partner auch Erfolge gönnt.

6.04 Uhr: Das vorläufige Endergebnis steht fest:

Das vorläufige amtliche Endergebnis sieht folgendermaßen aus: 

CDU: 27,0 Prozent – -11,3 Prozentpunkte verloren im Vergleich zur Wahl 2013 – 40 Sitze im Landtag

SPD: 198 Prozent – -10,9 Prozentpunkte – 29 Sitze

Grüne: 19,8 Prozent – + 8,7 Prozentpunkte – 29 Sitze

Die Linke: 6,3 Prozent – + 1,1 Prozentpunkte – 9 Sitze

FDP: 7,5 Prozent – + 2,5 Prozentpunkte – 11 Sitze

AfD: 13,1 Prozent – + 9,0 Prozentpunkte – 19 Sitzte

21:10 Uhr: Welche Koalition wird es denn nun? 

Bisher ist das völlig offen; Schwarz-Grün hat laut aktuellen Hochrechnungen keine Mehrheit. Weder bei ARD, noch ZDF. 

In der ARD kommen die beiden Parteien auf 60 von 121 Sitzen, laut ZDF auf 62 von 124 Sitzen. In die Zahlen sind jeweils Überhangs- und Ausgleichsmandate eingerechnet.

Möglich ist derzeit laut ARD und ZDF nur ein Jamaika-Bündnis, laut ARD auch eine Ampel und... eine GroKo! Wahrscheinlich ist Letzteres nach dieser Wahlklatsche für CDU und SPD aber nicht. 

21:08 Uhr: Grafik zeigt den Einbruch der Volksparteien in Hessen 

20:57 Uhr: Nach der Hessenwahl ist die AfD in allen Landesparlamenten vertreten 

20:53 Uhr: AfD bei männlichen Wählern deutlich stärker als bei Frauen 

Neun Prozent der Frauen wählten AfD, während 16 Prozent der Männer den Rechtspopulisten ihre Stimme gaben. 

20:37 Uhr: Kevin Kühnert reagiert mit Galgenhumor

Zumindest seinen Sinn für Humor hat Juso-Chef Kevin Kühnert noch nicht verloren. Er twitterte am Sonntagabend: 

Tatsächlich zeigt sich die SPD uneins, wie sie auf die Wahlniederlage reagieren soll. Die SPD-Linke drängt auf ein schnelles GroKo-Aus. Die Parteispitze will dem Bündnis wohl noch etwas Zeit geben.  

20:27 Uhr: Wahlbeteiligung deutlich gesunken

20:04 Uhr: SPD-Politiker Roth: “Dürfen nicht zur Tagesordnung übergehen”

Der SPD-Politiker Michael Roth erklärte gegenüber der HuffPost zum Ausgang der Hessenwahl: 

“Wir haben bei der Hessen-Wahl ordentlich auf die Mütze bekommen. Das hat nicht am Spitzenkandidaten oder am Wahlkampf der SPD in Hessen gelegen. Die Performance der SPD in Berlin war hingegen nicht überzeugend. Der Erneuerungsprozess wurde bislang leider als reine Selbstbeschäftigung wahrgenommen.

Die Wählerinnen und Wähler wollen stattdessen, dass wir die für sie wichtigen Themen anpacken. Wir haben zwar in der Renten- und Arbeitsmarktpolitik gute Dinge auf den Weg gebracht. Aber das haben die Wählerinnen und Wähler offenbar nicht wahrgenommen. Die SPD ist mit sich selbst nicht im Reinen, das hat man in den vergangenen Wochen gespürt.

Klar ist: Wir dürfen nun nicht zur Tagesordnung übergehen. Es darf allerdings auch kein Scherbengericht geben, bei dem die Regierung auseinanderfliegt. Die Vertrauenskrise in unsere Partei hat nichts mit der Frage zu tun, ob wir in der Opposition oder der Regierung sind.”

19:55 Uhr: SPD-Linke bläst zum Angriff auf die GroKo, Nahles warnt

Die Parteilinke Hilde Mattheis fordert das Ende der Großen Koalition. “Wir müssen raus aus der Großen Koalition und zwar ohne Wenn und Aber”, sagt die Bundestagsabgeordnete aus Ulm der Augsburger Allgemeinen. 

Der SPD-Bundestagsabgeordnete Karl Lauterbach sagte gegenüber der “FAZ”: “Wir müssen jetzt ganz klar prüfen, ob wir mit der Union noch eine gemeinsame Arbeitsgrundlage haben und ob wir in der großen Koalition ganz schnell zu einer grundlegend anderen Arbeitsweise kommen können.”

Und weiter: “Wenn wir das nicht schaffen, dann geht es eben nicht mehr. Dann gibt es keine lange Perspektive mehr für die große Koalition.”

SPD-Chefin Andrea Nahles hatte zuvor erklärt: “Zu den Verlusten der SPD in Hessen hat die Bundespolitik erheblich beigetragen. Der Zustand der Regierung ist nicht akzeptabel.” Die Koalitionspartner CDU und CSU müssten ihre inhaltlichen und personellen Konflikte in der großen Koalition schnell lösen, forderte Nahles.  

19:46 Uhr: SPD verliert vor allem an die Grünen Wähler 

19:40 Uhr: Grüne bei jungen Wählern stärkste Kraft

Mehr zum Thema: So anders sähe das Ergebnis aus, wenn nur junge Wähler abgestimmt hätten

19:30 Uhr: Liberale offen für Jamaika

Ob es für Schwarz-Grün am Ende reichen wird, ist unsicher. Das ruft die FDP auf den Plan. Nach den Worten von Parteichef Christian Lindner sind die Liberalen grundsätzlich zu Koalitionsgesprächen in Hessen bereit. “Wir stehen immer zur Verfügung, wenn es darum geht, Regierungsbeteiligungen einzugehen”, sagte Lindner am Sonntagabend im ZDF auf die Frage, ob die FDP zu Jamaika-Gesprächen mit CDU und Grünen bereit sei.  

Auch der hessische FDP-Spitzenkandidat René Rock ist offen für ein Jamaika-Regierungsbündnis mit CDU und Grünen. “Ja, wir würden sondieren und wollen gucken, ob wir es hinbekommen”, sagte er am Sonntagabend im ZDF. Eine solche Koalition sei in Hessen einfacher zu bilden als im Bund.

19:05 Uhr: FDP-Vize Kubicki: Merkels “Chaostruppe hat fertig”

FDP-Bundesvize Wolfgang Kubicki sieht nach der Landtagswahl in Hessen das Ende der großen Koalition auf Bundesebene näherrücken.

“Dass CDU und SPD jeweils um die zehn Prozent verloren haben, hat vor allem mit der miserablen Performance in Berlin zu tun”, sagte Kubicki am Sonntag.

Die Zentrifugalkräfte innerhalb der Berliner Koalition würden jetzt nur noch sehr schwer kontrollierbar. “Der hessische Wähler hat deutlich gemacht, dass Angela Merkels Chaostruppe fertig hat.”

18:57 Uhr: Grüne stärkste Kraft in den Großstädten

Das gute Abschneiden der Ökopartei in den großen Städten hatte schon bei der Bayernwahl für Aufsehen gesorgt. In Hessen ist das Bild noch klarer: In den Großstädten sind die Grünen stärkste Kraft. 

18:46 Uhr: Schäfer-Gümbel räumt bittere Niederlage für SPD ein

Nach den herben Verlusten für die SPD bei der hessischen Landtagswahl hat sich Spitzenkandidat Thorsten Schäfer-Gümbel enttäuscht gezeigt und die Bundespolitik in die Mitverantwortung genommen.

“Das ist eine bittere Niederlage, und da gibt’s auch nichts dran herumzudeuteln”, sagte er am Sonntagabend. Die SPD habe die Kompetenz für Themen wie Wohnen und Schulen zugeschrieben bekommen, aber dennoch das Rennen verloren.

“Das Ergebnis zeigt sehr eindeutig, dass die Möglichkeiten begrenzt sind, gegen einen übermächtigen Bundestrend mit den eigenen Themen im Land zu gewinnen”, erklärte Schäfer-Gümbel. “Wir haben nicht nur keinen Rückenwind aus Berlin erhalten, sondern wir hatten regelmäßig Sturmböen im Gesicht.”

Mehr zum Thema: Absturz von CDU und SPD in Hessen: 4 Zahlen zeigen das ganze Ausmaß des Debakels

18:45 Uhr: Hessische Wähler glauben, dass die Grünen die besten Antworten auf die Fragen der Zukunft haben 

18:40 Uhr: CDU beklagt schmerzhafte Verluste

CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer hat bei der Landtagswahl in Hessen schmerzhafte Verluste ihrer Partei eingeräumt.

Allerdings sei das große Wahlziel, Rot-Rot-Grün zu verhindern, erreicht worden. Es sei außerdem gelungen, “die erfolgreiche Arbeit der schwarz-grünen Regierung unter Führung von Ministerpräsident Volker Bouffier fortsetzen zu können”, sagte Kramp-Karrenbauer am Sonntagabend in einer ersten Reaktion auf den Wahlausgang in Hessen. Es handele sich hier um ein typisches hessisches Ergebnis.

18:33 Uhr: Hessische SPD-Politiker zeigen sich entsetzt

Die hessische SPD hat sich von ihren Verlusten bei der Landtagswahl schwer enttäuscht gezeigt. Sie sei “entsetzt”, sagte Generalsekretärin Nancy Faeser am Sonntag.

“Mit diesem Ergebnis haben wir so nicht gerechnet”, sagte Faeser. Grund sei die Bundespolitik. Es habe nicht nur Gegenwind aus Berlin gegeben, sondern es seien “ganze Sturmböen gekommen”. Das Ergebnis sei eine Art Misstrauensvotum gegen die SPD.

Der Landesverband sei zwar im Wahlkampf anfangs mit seinen Themen Wohnraum, Mobilität und Bildung durchgekommen, am Ende habe er sich aber gegen den negativen Trend aus Berlin nicht durchsetzen können. “Ich glaube, dass die SPD in einer tiefen Vertrauens- und Glaubenskrise ist”, sagte Faeser.

18:28 Uhr: SPD-Generalsekretär Klingbeil räumt Wahlniederlage ein

SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil hat die schwere Niederlage seiner Partei bei der Landtagswahl in Hessen eingestanden. “Es war ein schlechtes Ergebnis”, sagte er am Sonntagabend. Nach aktuellen Hochrechnungen hat die SPD knapp 20 Prozent der Stimmen bekommen.

Zwar habe die SPD in Hessen einen Wahlkampf geführt, “der sich wirklich sehen lassen kann”. Dass die beiden Koalitionsparteien in Berlin, Union und SPD, schlecht abgeschnitten haben, sei aber ein Zeichen, dass vieles anders werden müsse.

Über personelle Konsequenzen wollte Klingbeil nicht spekulieren, allerdings seien intensive Gespräche über die Zukunft nötig. Seine Partei gebe kein “gutes Erscheinungsbild” ab.

18:24 Uhr: Hessen wollten GroKo Denkzettel verpassen

50 Prozent der Wähler in Hessen sagen, dass die Wahl eine gute Gelegenheit war, der GroKo in Berlin einen Denkzettel zu verpassen. Bei den abgewanderten CDU-Wählern liegen diese Werte sogar bei über 70 Prozent.  

18:15 Uhr: Die erste Hochrechnung ist da!

18:05 Uhr: So sehen die möglichen Koalitionsoptionen aus

Hier die Sitzverteilung laut der ersten Prognose:

CDU: 33

Grüne: 23

SPD: 23

AfD: 14

FDP: 9

Die Linke: 8 

18:00 Uhr: Die erste Prognose ist da!

Herbe Verluste für CDU und SPD. Die Grünen können feiern; trotzdem wird es Schwarz-Grün knapp. Die AfD kommt auf rund 12 Prozent. Linke und FDP auf rund 7 Prozent. 

17:14 Uhr: Hier bekommt ihr am Abend die Ergebnisse für die einzelnen Wahlkreise

Unter diesem Link könnt ihr den Wahlkreis auswählen, der euch interessiert. Dann bekommt ihr das lokale Ergebnis. Das Wahlergebnis zum Beispiel nach Alter und Geschlecht analysieren am frühen Abend meist ARD und ZDF. 

17.00 Uhr: So entsteht die 18 Uhr-Prognose 

Es sind die Zahlen, die von den Zuschauern mit der meisten Spannung erwartet werden: Die Prognosen zum Wahlausgang, die ARD und ZDF um 18 Uhr veröffentlichen. Die Zahlen werden aus Wählerbefragungen ermittelt, die in Hessen an rund 200 Wahllokalen durchgeführt werden. Erst später kommen die ersten Hochrechnungen, die tatsächlich auf der Auszählung der abgegebenen Stimmzettel beruhen. 

16.01 Uhr: Auch in Hessen werden die Stimmen in Mülltonnen geworfen

Wie bei der Landtagswahl in Bayern vor zwei Wochen dienen auch in Hessen – nicht genutzte – Mülltonnen als Wahlurnen. Der “Bild”-Journalist Timo Lokoschat bemerkt: 

“Der Behälter mag praktisch sein, aber seine Stimme in die Mülltonne zu werfen, ist in einer Demokratie keine schöne Symbolik.”

14.25 Uhr: Vizekanzler Scholz geht von Fortdauer der GroKo nach Hessenwahl aus

Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) geht davon aus, dass die Große Koalition im Bund auch bei einem schlechten Wahlergebnis in Hessen hält.

► Nach der Bundestagswahl 2017 habe die SPD eine bewusste Entscheidung getroffen, sagte Scholz am Sonntag auf einer Veranstaltung der Wochenzeitung “Die Zeit” in Hamburg. Das Ziel sei es, gut zu regieren.

“Wir dürfen nicht taktisch daherkommen. Alles, was wir machen, muss geradlinig sein”, sagte Scholz an seine Partei gerichtet. Zugleich müssten die Sozialdemokraten Perspektiven entwickeln, die über die große Koalition hinausreichten.

Sicherlich werde es nach dem Ergebnis der Hessenwahl Diskussionen geben. Er hoffe aber, dass die GroKo-Partner dazulernten. Die Sozialdemokraten könnten neue Kraft sowohl in der Regierung als auch in der Opposition schöpfen. Die SPD müsse deutlich machen, dass gutes Regieren sozialdemokratische Politik sei. 

14.01 Uhr: Wahlbeteiligung bisher leicht zurückgegangen

Bei der hessischen Landtagswahl hat sich bis zum Nachmittag eine etwas niedrigere Wahlbeteiligung als vor fünf Jahren abgezeichnet, damals fand der Urnengang allerdings auch parallel zur Bundestagswahl statt.

Die Landeswahlleitung in Wiesbaden sprach am Sonntag von 38,8 Prozent bis um 14.00 Uhr. 2013 hatte der Wert zu der Uhrzeit demnach bei 40,9 Prozent gelegen. Bei der Landtagswahl 2009 waren um 14.00 Uhr nur 29,7 Prozent gezählt worden.

Beim Ablauf der Wahl gebe es bislang keine Probleme, sagte Landeswahlleiter Wilhelm Kanther am Sonntag. “Die Sache ist voll im Gange.” Die Wahllokale sind noch bis 18.00 Uhr geöffnet.

12.55 Uhr: Dunja Hayali schlägt vor, Landtags- und Bundestagswahlen auf einen Tag zu legen

Auch mit Blick auf die Hessen-Wahl hat die ZDF-Moderatorin Dunja Hayali in einem Facebook-Beitrag vorgeschagen, die Landtags- und Bundestagswahlen auf einen einzigen Tag zusammenzulegen. Aus ihrer Sicht würde das entscheidende Vorteile bringen – trotz einiger Hindernisse.

So gebe es nur einen Wahlzeitpunkt, einen Analysezeitraum und eine Zeit der Regierungsbildungen. Zugleich gebe es aber einen großen Zeitraum, wo “tatsächlich auch im Sinne föderalistischer Unterschiede und Kompetenzabgrenzungen zwischen Bund und Land gearbeitet wird, ohne dass man bereits auf die nächste, kurzfristig anstehende Wahl schielen muss”, glaubt Hayali.

Mit Material von dpa.

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